Mitglieder filmten in niedersächsischen Betrieben, wie Puten gequält wurden. Sie wollen die Mast in Deutschland zum Erliegen bringen.

Hannover/Cloppenburg. Ein Bauer tötet kranke Puten mit einer Astschere, wirft sie auf die Schaufel seines Traktors, kippt die noch zuckenden Tiere dann in eine riesige Kiste für Tierkadaver. Mit der Vorführung der vor vier Wochen heimlich aus einem benachbarten Maisfeld heraus gedrehten Filmaufnahmen hat die militante Tierschutzorganisation Peta gestern in Hannover die seit Jahren geführte Diskussion über die tierquälerische Massentierhaltung vor allem in der niedersächsischen Weser-Ems-Region neu angefacht.

Die Bilder, entstanden in Friesoythe im Landkreis Cloppenburg, kommentierte Peta-Experte Edmund Haferbeck: "Es ist abartig und auch völlig normal." Normal deshalb, weil solche Brutalität speziell in der Putenmast inzwischen der Regelfall sei angesichts der dramatisch gesunkenen Erlöse für die Bauern, die als Lohnmäster für die großen Agrarkonzerne arbeiten.

Und genau die hat Peta nach eigenen Angaben besonders im Visier. So gehöre auch der jetzt gefilmte Bauer zur Erzeugergemeinschaft Ahlhorn, in deren Ställen Peta schon mehrfach fündig geworden ist. Wichtigster Anteilseigner der Erzeugergemeinschaft ist wiederum die große Mastputenbrüterei Ahlhorn, die zum Grotelüschen-Konsortium gehört. Die Ehefrau des Besitzers, Astrid Grotelüschen (CDU), hatte vor zwei Jahren als niedersächsische Landwirtschaftsministerin zurücktreten müssen, weil sie sowohl die geschäftlichen Verbindungen der Familie anfangs nicht zugeben mochte und dann zur Belastung für die Landesregierung in Hannover wurde.

Für den Agrarwissenschaftler Edmund Haferbeck geht es darum, der Öffentlichkeit klarzumachen, dass speziell die Putenmast nie ohne Qualzucht funktioniere. Das Ziel: "Wir wollen die Putenmast in Deutschland mittelfristig zum Erliegen bringen."

Der Deutsche Tierschutzbund geht einen anderen Weg, will für die großen Handelsketten Fleisch zertifizieren mit einem Gütezeichen für mehr Tierschutz, wenn die Mastbetriebe sich an strenge Regeln halten.