Wunderhengst Totilas soll mit der umstrittenen Rollkur trainiert worden sein. Das ruft nun die Tierrechtsorganisation Peta auf den Plan.

Hamburg. Die Tierrechtsorganisation Peta hat Strafanzeige gegen Halter und Reiter des Wunderpferdes Totilas gestellt. Laut Peta soll das Dressurpferd mit der verpönten Trainingsmethode Rollkur behandelt worden sein und muss nach seinem Training den Großteil des Tages in der Box ohne Kontakt zu anderen Pferden verbringen.

„Das Training mit der sogenannten Rollkur ist schmerzhaft und erniedrigend“, sagt Dr. Davina Bruhn, Rechtsanwältin bei Peta. „Zusätzlich lebt Totilas nach unseren Informationen in isolierter Boxenhaltung. Die aus dem Training resultierenden physischen und psychischen Belastungen können so nicht ausgeglichen werden.”

Bei einer Rollkur betätigt der Reiter die Zügel derart stark, dass das Pferd zum Senken des Kopfes und Einrollen des Halses gewzungen wird. Je nach Druck durch die Zügel, beißt sich das Pferd in die Brust.

Im Januar wurde eine Zusammenarbeit zwischen Totilas’ Reiter Matthias Rath und dem umstrittenen niederländischen Coach Sjef Janssen bekannt. Die Mitteilung löste in der deutschen Dressurszene Empörung aus. Janssen gilt als Verfechter der Rollkur. Klaus-Martin Rath, Vater des Reiters Matthias Rath, hatte gegenüber Spiegel Online im Februar erklärt: „Wir sind gegen alles, was mit dem Tierschutz nicht vereinbar ist. Aber es gibt viele Untersuchungen, die zu dem Schluss gekommen sind: Bis zu einem gewissen Maße ist die Rollkur nicht schädlich.”

Auch Bundestrainerin Monica Theodorescu äußerte sich kürzlich ähnlich. "Ich habe kein Problem mit Sjef Janssen", sagte Theodorescu: "Er ist ein sehr erfolgreicher Trainer."

Mit Janssen soll Totilas noch einmal Glanz bekommen. Große Erfolge, die sich Besitzer Paul Schockemöhle vom teuersten Dressurpferd der Welt versprach, bieben bisher aus. Bei der enttäuschenden Europameisterschaft 2011 gab es Silber in der Teamwertung, im Einzel ging Totilas leer aus.

In den vergangenen Monaten war es um den zwölfjährigen niederländischen Warmblut-Hengst ruhig geworden. Im Sommer verpasste Totilas die Olympischen Spiele in London, weil Rath an pfeifferschem Drüsenfieber litt. 2010 war das Pferd für geschätzt zehn Millionen Euro in den Stall von Schockemöhle gewechselt.