Gleisblockaden und Ausschreitungen bis in die Nacht - 200 Verletzte

Dannenberg. Hunderte Atomkraftgegner blockierten an vielen Stellen die Gleise: Der 13. und vorerst letzte Castor-Transport aus Frankreich nach Gorleben im Wendland dauert länger als jemals zuvor. Gestern am späten Abend hatte der Zug immer noch nicht Dannenberg erreicht, wo die elf Behälter mit hochradioaktivem Müll auf Lkw umgeladen werden müssen. Allein dies dauert rund 15 Stunden. Frühestens heute Nachmittag können die Castoren über die Straße ins 19 Kilometer entfernte Zwischenlager gebracht werden.

Letztes Hindernis vor Dannenberg war eine 600 Kilogramm schwere Betonpyramide auf den Gleisen, in der sich vier Atomkraftgegner der Bäuerlichen Notgemeinschaft - drei Männer und eine Frau - festgekettet hatten. "Das ist kein Spaß mehr", sagte ein Polizeisprecher. Nach langen Verhandlungen gaben die Blockierer gestern Abend um 22.20 Uhr auf.

Die Castor-Gegner wollen eine sofortige Abschaltung aller Atommeiler und einen Verzicht auf Gorleben als möglichen Standort für ein Endlager erreichen. Viele demonstrierten friedlich, aber kleinere militante Gruppen suchten immer wieder den gewaltsamen Konflikt mit der Polizei. Bei den Ausschreitungen gab es rund 200 Verletzte auf beiden Seiten. Insgesamt sind bis zu 19 000 Polizisten im Einsatz.