Bremer Ermittler erfuhren aus den Medien von den Vorfällen. Im September auch 18 Frühchen in Hamburg mit Keim infiziert, Intensivstation war gesperrt.

Bremen. Die Suche nach der Quelle der tödlichen Keim-Infektionen auf einer Säuglingsstation des Klinikums Bremen-Mitte ist nach Angaben von Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper sehr schwierig. "Es ist durchaus möglich, dass die Infektionsquelle nie gefunden wird", sagte die SPD-Politikerin. Nur in jedem dritten Fall sei eine Suche nach solchen Infektionsquellen erfolgreich. Drei Frühchen starben, zehn infizierte Kinder werden auf drei Stationen der Klinik behandelt.

Am Donnerstagabend kam heraus, dass auch in einem Hamburger Krankenhaus rätselhafte Keime aufgetaucht sind. Die Asklepios-Klinik in Barmbek hat ihre Intensiv-Station für Frühgeborene für rund zwei Wochen komplett schließen müssen. Das sagte Asklepios-Sprecher Rudi Schmidt dem Abendblatt und bestätigte einen Bericht von NDR 90,3. In Barmbek waren im September bei 18 Frühchen multiresistente Keime entdeckt worden. Zwei Säuglinge infizierten sich und erkrankten, wurden nach der Behandlung mit Antibiotika aber wieder gesund. Um eine Ausbreitung der Keime zu verhindern, sei die Intensiv-Station vom 7. bis 22. September gesperrt und desinfiziert worden. Die Quelle der Keime sei nicht gefunden worden. Der Ausbruch gelte nach einem Beschluss des Gesundheitsamtes seit dem 17. Oktober als beendet.

Im Fall der drei toten Bremer Frühchen wegen eines resistenten Keims gab es möglicherweise Informationspannen. Auch diesem Verdacht will die Senatorin in Bremen nachgehen. Die Sprecherin des Klinikverbunds, Karen Matiszick, versicherte, das Gesundheitsamt sei am 7. September informiert worden. Ob es innerhalb der Behörde eine Panne gegeben habe, werde jetzt geklärt, sagte dazu eine Sprecherin der Senatorin. Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt nach Angaben von Sprecher Frank Passade wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in drei Fällen und der fahrlässigen Körperverletzung in einer nicht bekannten Zahl von Fällen. Er bestätigte, seine Behörde habe erst am Mittwoch aus der Presse von dem Fall erfahren. Ein medizinischer Sachverständiger soll die Krankenunterlagen begutachten.

Die ersten Infektionen bei den Frühchen mit einem Gewicht von weniger als 1000 Gramm waren Ende Juli aufgetreten. Insgesamt wurde der Keim bei 15 Säuglingen nachgewiesen. Sieben erkrankten schwer, den vier Überlebenden gehe es wieder besser. Die Klinik räumte ein, die Quelle der Keime nicht zu kennen.