In Nordfriesland und Schleswig-Flensburg wächst auf zwei von drei Äckern Mais. Düngung belastet Boden und Gewässer mit Nitraten und Phosphaten.

Kiel. Der Öko-Verband BUND hat vor einer "Maiswüste" in Schleswig-Holstein gewarnt und damit beim Kieler Landwirtschaftsministerium offene Türen eingelaufen. "Wir wollen weg vom Mais", sagte Ministeriumssprecher Christian Seyfert. In diesem Jahr wird absehbar bereits auf 200.000 Hektar und damit einem Drittel der gesamten Ackerfläche Mais angebaut, vor allem für Biogas-Anlagen.

"Das Landschaftsbild hat sich bereits verändert", sagte BUND-Landesgeschäftsführerin Ina Walenda. Besonders betroffen sind Nordfriesland sowie Schleswig-Flensburg, wo auf zwei von drei Äckern Mais wächst, dessen Düngung Boden und Gewässer mit Nitraten und Phosphaten belastet. Begünstigt wird die "Vermaisung" durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit seiner üppigen Förderung von Biogas-Anlagen. Der BUND will umsteuern.

Die Kieler Regierung verfolgt denselben Kurs, hat dafür im Bundesrat aber noch keine Mehrheit. Eine Änderung des EEG würde ohnehin nur langfristig wirken. Die 430 Biogas-Anlagen im Norden haben teils 20-Jahres-Verträge und genießen Bestandsschutz. Die BUND-Forderung, das Land solle den Bauern Vorgaben zur Fruchtfolge machen und so Dauer-Maiskulturen verhindern, ist aus Sicht des Ministeriums juristisch problematisch, weil der Bauer Herr auf seiner Scholle ist.