Auf dem Wahlparteitag im April wird möglicherweise der frühere Justizminister Uwe Döring gegen den amtierenden Chef Ralf Stegner antreten.

Kiel. Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner bekommt auf dem Wahlparteitag im April möglicherweise einen ernsthaften Gegenkandidaten - den früheren Justizminister Uwe Döring. In Parteikreisen wird davon ausgegangen, dass Döring seinen Hut in den nächsten Tagen offiziell in den Ring wirft. Döring selbst äußerte sich nicht, kann aber auf erste Unterstützer bauen.

"Döring wäre ein ausgezeichneter Kandidat, der für eine klare und sachliche Politik nach Hamburger Modell steht", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Bernd Schröder dem Abendblatt. Döring sei in der Lage, Gräben zuzuschütten. Hintergrund: Der Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig hatte sich nach seiner Kür zum Spitzenkandidaten Ende Februar überraschend hinter den unterlegenen Stegner gestellt und so den Sturz des Partei- und Fraktionschefs vorerst verhindert. Der Schulterschluss löste in der SPD viel Unmut aus. Kandidaten, die Stegner auf dem Parteitag am 9. April in Husum Paroli bieten, fanden sich bisher aber nicht. Rendsburgs Bürgermeister Andreas Breitner winkte ebenso ab wie Ex-Innenminister Lothar Hay.

Die Hoffnung der Stegner-Gegner ruht nun auf Döring, 64. Der Pragmatiker hatte ab 2005 als Justizminister die Große Koalition in Kiel immer wieder gekittet. Ein Selbstgänger wäre eine Kandidatur aber nicht. Stegner dürfte mit seinem Linkskurs bei vielen der 210 Delegierten gut ankommen.