Jost de Jager, 47, fliegen die Herzen der Bürger nicht zu. Der CDU-Spitzenkandidat wirkt im Wahlkampf bieder und blass, liegt in den Sympathiewerten abgeschlagen hinter seinem SPD-Konkurrenten Torsten Albig. Umso besser steht de Jager da, wenn es um politische Inhalte geht. Der gelernte Journalist, der sich über den Landtag bis an die Spitze des Wirtschaftsministeriums hocharbeitete, kennt in Schleswig-Holstein fast jedes Dorf und durch den Regierungsalltag auch viele Fallstricke in der Landespolitik. Dort gilt der Minister als geschickter Manager der Macht, als aufgeklärter Christdemokrat, der einen trockenen Humor pflegt und im vertrauten Kreis zum Lachen nicht in den Keller geht.

An die Spitze gedrängelt hat der Pfarrerssohn sich nicht. Als Christian von Boetticher 2011 nach der Affäre mit einer Schülerin alle Posten räumte, ließ sich de Jager in die Pflicht nehmen. Außerhalb Schleswig-Holsteins ist der CDU-Nachwuchsstar selbst in der eigenen Partei kaum bekannt.

De Jager ist durch und durch Schleswig-Holsteiner. Er stammt aus Rendsburg, studierte in Kiel (Geschichte, Englisch, Politik) und lebt mit Frau und Tochter in Eckernförde. Der gläubige Christ, der seinen an Alzheimer erkrankten Vater mit pflegt, ist auch privat bodenständig. Sein aufregendstes Hobby, frotzeln auch Parteifreunde, seien Spaziergänge mit seinem Golden Retriever Lila am Ostseestrand.