Im Neubau des Bremerhavener Auswandererhauses geht es jetzt auch um Einwanderer. Der Erweiterungsbau kostete 4,5 Millionen Euro.

Bremerhaven. Das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven eröffnet an diesem Wochenende seinen 4,5 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau zur Einwanderung. In dem neuen, 1900 Quadratmeter großen Haus wird Einwanderungsgeschichte aus 300 Jahren erzählt. "Wir sind damit in Europa das erste Migrationsmuseum", sagte Direktorin Simone Eick.

Wie im 2005 eröffneten Abschnitt zum Thema Auswanderung können sich Besucher jetzt auch an den Biografien von Einwanderern orientieren - zum Beispiel der von Silvio Olivier, der einer oberitalienischen Eismacherdynastie entstammte und dessen Sohn Nino den Familienbetrieb heute in Wolfsburg weiterführt. Um Emotionen bei den Besuchern auszulösen, wird nach Angaben der Direktorin stark mit Inszenierungen gearbeitet. Kernstücke der neuen Ausstellung sind ein Teilnachbau des New Yorker Hauptbahnhofs Grand Central Terminal und eine Ladenpassage, wie sie im Jahr 1973 in einer beliebigen deutschen Stadt ausgesehen haben könnte. Das Jahr 1973 deshalb, weil es mit dem Anwerbestopp eine Zäsur in der deutschen Einwanderungsgeschichte markiere, sagte derArchitekt des Hauses, Andreas Heller. Neben einem Lebensmittel- und Friseurgeschäft gibt es einen Kiosk, eine Eisdiele und ein Kino zu sehen.

Nachdem ein Besucher im ersten Teil des Hauses beim Gang durch eindrucksvolle Kulissen - darunter der Bremerhavener Auswandererkai mit der hoch aufragenden Bordwand eines Ozeandampfers - schließlich die Einwanderungsprozedur auf Ellis Island, New York, überstanden hat, gelangt er im Neubau zum Grand Central Terminal. Von dieser Station aus fuhren sehr viele deutsche Auswanderer in den Mittleren Westen weiter.

Die Direktorin und ihr Team wollen Besucher zum Nachdenken über aktuelle gesellschaftliche Debatten anregen. "Auch die Einwanderungsgeschichte der Deutschen in die USA ist nicht immer glatt gelaufen", sagte sie.