De fofftig Penns aus Bremen machen sehr erfolgreich Hip-Hop in niederdeutscher Sprache. Jetzt werden sie für ihre Musik ausgezeichnet.

Lilienthal. Plattdeutscher Hip-Hop - wer will denn das hören? Kreischende Schulklassen zum Beispiel. Das berichtet das Trio De fofftig Penns. Dahinter stecken Malte Battefeld, Torben Otten und Jakob Köhler. "Wir sind selbst von unserem Erfolg überrascht", gestehen die jungen Männer, die am kommenden Sonnabend in Lilienthal für Verdienste um die niederdeutsche Sprache mit dem Heinrich-Schmidt-Barrien-Preis ausgezeichnet werden.

Damit reihen sich die drei Bremer in eine prominente Preisträgerriege, die von Ina Müller bis hin zum Ohnsorg-Theater reicht. "Das ist schon was Besonderes, wenn man mit 27 schon für sein Lebenswerk gepriesen wird", sagt Malte Battefeld. Das Interesse für Plattdeutsch erwachte bei dem Trio 2003 während eines Schulprojekts. Vor drei Jahren nahm die Band den niederdeutschen Faden im Rahmen eines Wettbewerbs für bedrohte europäische Sprachen wieder auf. Die erste Single erschien im November 2010, bis zum Sommer sollen sechs weitere Songs folgen. "Es steckt nicht viel Geld drin, aber viel Spaß. Plattdeutsch öffnet Türen zu den Herzen", schwärmt Torben Otten.

Das Trio macht Partymusik mit Anspruch und orientiert sich an Vorbildern wie Nachlader oder Supershirt. Die Bandmitglieder sind mittlerweile "Buten-Bremer", sie leben in Hamburg und Berlin. Trotz der geografischen Hürden sei die Zusammenarbeit effektiv und effizient. "Wir ergänzen uns optimal, vieles entsteht in Symbiose", sagt Malte.

Bei der Aktion "Platt ist cool" hat das Dreiergespann vor Dutzenden kreischenden Schulklassen gespielt. "Wir sind auf jeden Fall die jugendfreisten Hip-Hopper Deutschlands", sagt Jakob Köhler. Das Konzertpublikum sei zwischen 18 und 35 Jahre alt. "Wir gehen völlig unverkrampft mit Plattdeutsch um", sagt Battefeld. "Unsere lässige Herangehensweise öffnet Türen."

Die Musiker sehen sich nicht als Missionare. Sie sind schon zufrieden, wenn die eine oder andere Redewendung in den hochdeutschen Sprachgebrauch übernommen wird. Zum Repertoire gehören neben Coverversionen auch eigene Songs. Die Texte verfasst der angehende Sprachwissenschaftler Malte Battefeld meist in Bremer Platt, manchmal greift er auf andere regionale Plattvarianten zurück. Weil es für manch modernes Hochdeutsch noch keine niederdeutsche Entsprechung gibt, plattet Battefeld die Wörter kurzerhand ein. "Wir versuchen die Sprache so zu verändern, dass es neu klingt."

Geschwindigkeitsrekorde möchten die Hip-Hopper nicht brechen. "Viele definieren sich über Geschwindigkeit. Aber dann stößt man an die Grenzen der Verständlichkeit", gibt Torben Otten zu bedenken. Und verstanden werden sollen die plattdeutschen Texte schließlich. Der Sound entsteht in Zusammenarbeit mit einem Hamburger Produzenten. Als nächstes Etappenziel möchte sich die Band im Radio und Internet überregional platzieren.

Der Geschäftsführer des in Bremen ansässigen Instituts für Niederdeutsche Sprache, Reinhard Goltz, lobt die Herangehensweise der Fofftig Penns. "Mit ihrer Arbeit sind sie vorbildlich. Das ist genau der Ton, der in die heutige Zeit passt. Wir haben uns viel zu lange damit aufgehalten, Plattdeutsch zu pflegen. Wenn eine Sprache leben soll, muss sie sich in allen möglichen Kunstformen bewegen", sagt Goltz. Die drei Bremer zeigten einen "herrlich unverkrampften" Umgang mit dem Plattdeutschen. Für Jury-Mitglied Johannes Rehder-Plümpe ein "gutes Vehikel", um der jungen Generation Plattdeutsch näherzubringen.

Hörprobe unter www.defofftigpenns.de