Auktion dreier Luxusautos in Wedel lockt viele Schaulustige, aber nur einen Käufer an

Wedel. Neun Polizisten in schwarzen Lederjacken sicherten das Gelände Feuerwache. Zwei von ihnen trugen ihre schussbereiten Maschinenpistolen gut sichtbar vor der Brust. Ein Hauch von Halbwelt lag über der Schulauer Straße in Wedel. Denn in der Halle der Brandschützer lagerten einen Tag lang automobile Schätze im Wert von mehr als 830 000 Euro.

Drei Luxuslimousinen eines Wedeler Unternehmers kamen an diesem Winternachmittag unter den Hammer. Obergerichtsvollzieher Claus Köster versteigerte im Zuge der Zwangsvollstreckung einen schwarzen Maybach 57, Marktpreis 337 500 Euro, und zwei Mercedes-Benz-Stretchlimousinen Pullman S 600 in Weiß und Silber, Marktwert jeweils 252 000 Euro. Ausnahmslos Sonderanfertigungen mit polierten Kirschholzarmaturen, integriertem Kühlschrank, perfekt gepolsterten Ledersitzen mit Hightech-Belüftung und allen Schikanen. "Das kommt bei uns auch nicht alle Tage vor. So etwas Kostspieliges habe ich noch nie versteigert", sagte Köster.

Deshalb sei er für die Unterstützung durch Polizei und Feuerwehr sehr dankbar. Denn bei einem solchen Versteigerungstermin hätten durchaus mehr als eine Million Euro in der Halle zusammenkommen können. In Scheinen. Schließlich muss bei einer Zwangsversteigerung in bar bezahlt werden. Angesichts des ungewöhnlichen Angebots rechnete der Vollstrecker mit Besuch aus der Halbwelt.

Doch der Kiez gab Wedel einen Korb. Statt Unterweltprominenz umkreiste ein knappes Dutzend Schaulustiger die Limousinenparade. Den intensivsten Kontakt zu den drei Luxusautos hatte Kfz-Mechaniker Volkan Kozan. Er hatte die Fahrzeuge am Vorabend poliert und in die Halle gefahren. Sein Favorit war der Maybach. "Der fährt sich einfach am besten."

Und der schwarze Mobilistentraum ging auch als Einziger weg. Ein Sammler aus Wedel ergatterte ihn für das Mindestgebot: 168 750 Euro. "Ich war überrascht, dass keiner mitbot", sagte der Auktionsprofi. Er habe weit mehr Geld dabeigehabt, um mehr bieten zu können. Die beiden Pullmans fanden keinen Interessenten. Deshalb kommen sie in zwei bis drei Wochen erneut unter den Hammer von Obergerichtsvollzieher Köster.