"Man braucht Respekt vor den Menschen. Und man muss sich jeden Tag auf neue Situationen einstellen." Wenn der Wedeler Obergerichtsvollzieher Claus Köster, 50, aus seinem Berufsalltag erzählt, hat das nichts mit dem Klischee von der emotionslosen Amtsperson zu tun. Im Gegenteil: Abwechslung ist angesagt. Und genau deswegen hat der zweifache Familienvater, der in Eckernförde aufwuchs, sich für den Job mit dem Kuckuck entschieden. In seinem Bezirk treibt er Schulden ein, vollstreckt Haftbefehle, lässt Wohnungen zwangsweise räumen und muss manchmal, nach Gerichtsbeschluss, Kinder getrennt lebender Eltern aus einer Wohnung holen. Dass er wie jetzt unter Polizeischutz Luxuslimousinen für 830 000 Euro zwangsversteigert, ist auch für ihn eine Premiere.

Köster, der sich das Pinneberger Einfamilienhaus mit seiner Familie, zwei Katzen und zwei Hunden teilt, ist trotz seiner Aufgabe für die wenigsten eine Schreckgestalt. "Ich habe oft sehr persönliche Begegnungen mit den Menschen, die meisten offenbaren sich schnell", sagt er. Vielleicht liegt der gute Draht zu den "Klienten" auch an seinem ersten Beruf. Vor der Verwaltungslaufbahn hatte Köster eine Kaufmannslehre in einem kleinen Handwerksbetrieb absolviert. Menschen und ihre Schicksale sind ihm wichtig. Auch deshalb engagiert Köster sich bei der Freiwilligen Feuerwehr und im Vorstand der Pinneberger SPD.