Bei Schreibtisch und Stuhl sollte man auf mitwachsende Möbel achten, die die Körperhaltung fördern

Kinder brauchen für ihre Entwicklung einen Ort, der genug Raum zur Entfaltung bietet - zum Bewegen, Lernen und Spielen. Sind sie noch klein, spielen sie gerne in der Nähe der Eltern. So werden Bauklötze schnell mal in der Küche oder im Wohnzimmer aufgebaut. Wenn die Kinder allerdings in die Schule kommen, benötigen sie einen eigenen, altersgerechten Arbeitsplatz. Zumal der Kinderrücken noch recht weich und formbar ist. Fehlhaltungen beim Malen, Basteln oder Erledigen der Hausaufgaben können also erhebliche Schäden an der Kinderwirbelsäule verursachen. "Nicht nur der Rücken und die Augen leiden auf Dauer, auch Konzentration und Arbeitsfreude werden beeinträchtigt", sagt Erich Schmidt, Vorstandschef des Forums Gesunder Rücken - besser leben e. V. "Beim Kauf von Schülerschreibtisch, Stuhl und Leuchte sollte man daher auf die richtige Ergonomie achten."

Spätestens mit der Einschulung sollte der Umzug in ein eigenes Zimmer angedacht werden, rät die Hamburger Wohnpsychologin Antje Flade. "Das Kinderzimmer hat ab dem Schulalter mehrere Funktionen. Es ist Lernplatz für Schularbeiten und ein Ort, an dem Kinder ungestört von Erwachsenen mit Gleichaltrigen zusammen oder auch einmal allein sein können. Das eigene Zimmer ist für Schulkinder ein multifunktionaler Raum. Er ist Lern-, Spiel- und Wohnzimmer zugleich."

Der Schreibtisch nimmt dabei im Kinderzimmer eine zentrale Rolle ein. Er sollte vielen Anforderungen gewachsen sein. "Schließlich wandelt sich ja auch das Lernen in den einzelnen Lebensphasen", hebt Antje Flade hervor. "Daher sollte Lernmobiliar flexibel sein und jede Neuordnung mitmachen."

Studien zeigen zudem: Jeder fünfte Grundschüler leidet unter Rückenschmerzen, und nur jedes dritte Kind weist eine gesunde Körperhaltung auf. Für Kindermöbelhersteller Moll ein Grund, 2004 die Initiative Haltungsförderung ins Leben zu rufen. Das Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg verweist darauf, dass Schreibtische und Drehstühle aus der eigenen Fabrikation mit dem Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) ausgezeichnet sind. "Weil Kinder wachsen, lassen sich unsere Möbel jederzeit an die aktuelle Körpergröße und die -proportionen anpassen", sagt Martin Moll. So kann beispielsweise die Tischplatte zum Malen, Schreiben oder Lesen schräg gestellt werden - während der restliche Teil feststehend bleibt und als Ablage und Arbeitsfläche dient. Oder der Tisch passt sich in seiner Arbeitshöhe dem Wachstum des Kindes an. "So ist er in ergonomischer Hinsicht ein idealer Begleiter bis ins Erwachsenenalter." Zusätzliches Indiz für ein durchdachtes Lernmöbel sei seine Integration in ein modulares System. Einzelne Elemente könnten so immer wieder neu angeordnet und erweitert werden.

Ist allerdings nur wenig Stellfläche vorhanden, greift man am besten auf kompakte Schreibtische zurück - mit Schubladen oder Platz für einen mobilen Container unter dem Tisch. Anbauelemente, die den "Luftraum" nutzen, bringen zusätzlichen Stauraum für Schulunterlagen, Spielsachen und Bücher. Ist der Raum großzügig geschnitten, können auch Schreibtische ausgewählt werden, an denen zwei Kinder zeitgleich malen oder spielen können. Hersteller hochwertiger Möbel bieten zudem Ergänzungsplatten für die seitliche Montage an. Werden diese als Verbindungselemente genutzt, können mit ihnen Tische verkettet werden - auch über Eck.

Kein Tisch ohne Stuhl, deshalb noch ein paar Tipps zum Sitzmöbel: Ein guter Kinderstuhl ermöglicht ein entspanntes und dynamisches Sitzen, das heißt, die Sitzfläche lässt sich leicht nach vorn oder nach hinten neigen. Ebenso wie der Tisch sollte er sich dem Wachstum des Kindes anpassen können und kippsicher sein. Das Portal Schulblog empfiehlt in diesem Zusammenhang, beim Kauf auf das TÜV/GS-Zeichen zu achten. Die Vorderkante der Sitzfläche ist nach Möglichkeit abgerundet. Keine Teile können unabsichtlich verstellt werden.