Zwar strahlt Holz in Saunen und Infrarot-Kabinen die Wärme noch am besten ab, doch Hersteller arbeiten ehrgeizig an transparenteren Lösungen.

Vorbei die Zeiten, als Saunen als Verschläge aus Kiefernholz ein tristes Dasein im Keller führten: Heute werden sie ins Haus geholt und aus edlen Hölzern und Glas gebaut.

"Wir beobachten in den vergangenen Jahren neue Trends im Saunabau", sagt Björn Korf, Geschäftsführer von Finnjark, trotz des ausländischen Namens ein Hamburger Familienunternehmen, das 1965 gegründet wurde. "Unsere Kunden planen die Sauna schon beim Neubau mit ein und platzieren sie in den meisten Fällen ins sogenannte ,Masterbad', das größte im Haus, meist das der Eltern, wo oft auch andere Wellness-Elemente wie eine große Dusche oder ein Whirlpool hinzukommen." Die Sauna rücke damit jeden Tag ins Blickfeld, sie werde zum Hingucker mit Designanspruch.

Folgerichtig hat sich auch ihr Äußeres verändert: Hersteller greifen längst zu hochwertigen Glasausführungen, die nach wie vor dem Zweck gerecht werden: der Gesundheit zu dienen. "Saunen aus Glas haben den Vorzug, dass sie optisch weniger Raum einnehmen als solche aus Holz", sagt Korf. "Nachgefragt werden auch neue, schicke Hölzer wie Espe oder Erle. Genau wie bei den Fliesen werden die Hölzer dann häufig waagerecht verlegt, das schafft ein modernes, zeitgemäßes Design", sagt Korf.

Natürlich gibt es auch die preiswerte Fertigsauna. Lidl zum Beispiel bietet eine zwei mal zwei Meter große Sauna für 999 Euro, bei Nordia gibt es ein Modell, das 1,30 Meter breit und 1,20 Meter tief ist. Generell aber sei ein Trend hin zu Individualität zu erkennen, sagt Korf: "Wir als Fachbetrieb schneiden jede Sauna auf die Bedürfnisse der Kunden zu und passen sie an eventuelle Dachschrägen, Erker oder Nischen an." Finnjark erstelle ein Computer-animiertes Modell in Farbe und 3-D, das der Kunde freigebe. "Das Gros der Saunen kostet zwischen 7000 und 12 000 Euro", sagt der Saunaanbieter, "da ist dann alles mit dabei. Nur die Starkstromleitung mit 400 Volt muss ein Elektro-Fachbetrieb übernehmen. Das können wir nicht." Finnjark entwickelt auch Anlagen in Hotels. Sogar die Sauna der Finnischen Botschaft in Berlin bauten die Hamburger.

Ganz auf Design setzt die Firma Klafs: "Wir waren der erste Hersteller, der vor etwa zehn Jahren das Optische in den Vordergrund stellte", sagt Pressesprecherin Simone Schöllhammer. "Wir wollten, dass unsere Saunen auch schön sind, dass sie das Auge erfreuen. Man ist nackt und möchte sich wohlfühlen." Das Konzept ging auf: Klafs entwarf 2010 das Modell Pure, das im Sommer den ersten Preis des renommierten IF-Award für Produktdesign gewann. Das Dampfbad D12 ist nominiert für den Designpreis Deutschland 2012. Und zur Mailänder Möbelmesse stellte Klafs in diesem Jahr ein Modell vor, das bisher erst eine Studie ist: eine Sauna ganz aus Glas. "Die Technik ist noch ganz am Anfang", erklärt Schöllhammer. "Glas strahlt Wärme nicht so ab wie Holz, gerade das ist aber angenehm in einer Sauna." Bei der Neuentwicklung von Klafs seien nun Wärmeplatten ins Glas eingesetzt, sehr dünn und nicht sichtbar. "Wir wollen noch weitere Tests machen, bevor wir mit der gläsernen Sauna in Serie gehen", sagt die Sprecherin. "Doch als Sonderanfertigung kann sie bereits gebaut werden."

Immer beliebter werden neben Saunen auch Infrarot-Kabinen, die den Kreislauf weniger stark anregen, aber auch weniger belasten. Eine große Auswahl gibt es zum Beispiel bei Physiotherm am Ballindamm: Auf 180 m² Fläche stellt das österreichische Unternehmen zwölf Modelle für eine bis vier Personen aus. "Kunden, die sich anmelden, können die Kabinen direkt bei uns ausprobieren", sagt Carsten Hoffmann, der das Beratungszentrum leitet. "Ein Handtuch sollten sie mitbringen, eine Sitzung dauert etwa eine halbe Stunde, eine Dusche gibt es bei uns auch."

Infrarot-Kabinen sind beliebt, rund 40 000 private Haushalte haben nach Auskunft von Physiotherm eine solche Vorrichtung. Tatsächlich haben Infrarot-Strahlen eine sanftere Wirkung auf den Organismus als eine Sauna, die Wärme von Außen heranträgt. "In unseren Kabinen sitzt der Mensch mit dem Rücken zum Strahler", erklärt Hoffmann. "Die Wärme ist im Körper, wir erhitzen nicht den Raum." Durch die leichte Erwärmung wird der Stoffwechsel des Menschen angeregt, ohne dass das Herz-Kreislauf-System so stark belastet wird wie in einer Sauna. So wirken Infrarot-Bestrahlungen gegen Rückenschmerzen und andere muskuläre Verspannungen und stärken die Abwehrkräfte. "Die Kabinen sind kein medizinisches, sondern ein Wellness-Produkt", sagt Hoffmann. "Sie können im Prinzip in jedem Raum aufgestellt werden. Größere Umbauten sind nicht nötig, es reicht eine normale Steckdose aus, denn die Kabine verbraucht in einer Stunde etwa zwei Kilowatt, das ist so viel wie ein Dampfbügeleisen." In der einfachsten Version kostet eine Infrarot-Kabine für zwei Personen rund 3000 Euro. Darin enthalten: Licht, Sitzgelegenheiten sowie die Strahler und die Steuerung.