Um eine hohe Belegungsquote zu erzielen, sollten Vermieter nicht bei der Ausstattung sparen. Im Idealfall erfüllen sie nahezu alle Wünsche.

Die Mieter der Ferienwohnung von Gabriele und Michael Nicolai können sich freuen: Sie werden die ersten sein, die das frisch eingerichtete und von Profihand gestaltete Zwei-Zimmer- Apartment im Ostseebad Schönberg-Kalifornien beziehen werden. Noch riecht alles neu in der 52 Quadratmeter großen Wohnung im ersten Geschoss der Wohnanlage direkt hinter dem Deich. Am Boden sind strapazierfähige Planken in der Optik gekälkter Eiche verlegt, im Wohnzimmer lädt ein strahlend weißes Hussensofa mit passendem Sessel zu gemütlichen Stunden mit oder ohne LED-Fernseher ein. Ein ähnliches Modell findet sich platzsparend an der Wand im ebenfalls weiß eingerichteten Schlafzimmer mit der beige-weiß karierten Bettwäsche. Und in der Küche wartet hochwertige Technik (Mikrowelle, Geschirrspüler und Backofen) auf den ersten Einsatz, ebenso wie das weiße Geschirr und blitzende Gläser für Wein, Sekt und Wasser - alles ausgelegt für jeweils acht Personen.

Ostern geht es zwar erst offiziell los mit der Vermietung, doch schon jetzt kann das Ehepaar Nicolai vermelden, dass das zum Teil auch preiswert mit Ikea-Möbeln ausgestattete Apartment für die kommende Feriensaison bereits fast komplett vermietet ist. Und das trotz des höheren Mietpreises von 500 bis 778 Euro (pro Woche und nach Saison), den das Ehepaar gegenüber anderen Vermietern für das Apartment nimmt. Was ist ihr Erfolgsrezept?

"Wir wissen, wie hässlich manche Ferienwohnungen eingerichtet sind und haben uns von Anfang an geschworen, es richtig zu machen - wenn wir schon unser Geld auf diese Weise anlegen", sagt Michael Nicolai, der mit seiner Frau und den beiden Töchtern im nur wenige Kilometer entfernten Ostseebad Schönberg wohnt. Ein Vortrag der beiden Ferienimmobilienexperten Britta Thunecke und Synne Marienfeld habe den weiteren Ausschlag gegeben, gar keine Kompromisse einzugehen.

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Und so bat das Ehepaar die beiden Profis, sie schon beim Kauf der Immobilie zu beraten. Zur Wahl stand eine schlecht geschnittene Neubauwohnung oder aber die oben besagte Wohnung direkt hinter dem Deich. Nur dass die zu diesem Zeitpunkt noch mit altem Mobiliar und einem blaugrauen Teppich ausgestattet war. "Der Vermieter hatte das letzte Mal vor sechs Jahren in der Ferienwohnung nach dem Rechten geschaut", sagt Nicolai. Trotzdem riet ihm Synne Marienfeld zum Kauf der Wohnung, "weil sie bessere Gestaltungsmöglichkeiten bot", sagt die Interieur-Designerin. Also wurde die Wohnung entkernt, erhielt unter anderem ein barrierefreies Bad mit weißen Fliesen und vorn am Entree einen raumteilenden Block, der zur Eingangseite als Garderobe dient und zum Esszimmer hin als Schrank für Haushaltsgeräte.

Gabriele Nicolai ist richtig verliebt in die neu gestaltete Wohnung. "Es gibt hier Dinge - wie beispielsweise das schöne Waschbecken im Bad -, die ich auch gern in meinem Haus hätte", gesteht die Vermieterin. Damit hat sie zugleich einen Grund angegeben für die jetzt schon erkennbare Beliebtheit des Apartments. "Von meinen vielen Praktika während des Studiums bei großen Ferienhausvermittlern in Dänemark weiß ich: Die Menschen wünschen sich im Urlaub eine Steigerung des eigenen Wohnkomforts", sagt Britta Thunecke, die in Lüneburg Tourismusmanagement studiert hat und sich seit 2009 mit ihrem Büro auf dieses Segment spezialisiert hat. "Exakt deshalb haben wir den Nicolais auch zum Kauf eines Sofas und Sessels in Weiß geraten", ergänzt Interieur-Designerin Synne Marienfeld. Beides gehöre zu den Dingen, die sich die meisten zwar wünschten, aus Vernunftgründen aber zu Hause nie umsetzten. "In dieser Immobilie können Urlauber diesen Traum ausleben."

Michael Nicolai freut sich über seinen Mut. "Man muss mal etwas wagen", sagt er. Seine Frau Gabriele ist da nicht so sicher, tröstet sich aber mit der Husse in Braun, die sie für knapp 100 Euro passend zum Sofa gleich mitgekauft hat.

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So circa 35 000 Euro haben die Nicolais für die Einrichtung und die Beratung der beiden Profis investiert. Das Ehepaar hat die Investition nicht bereut. Ebenso wenig wie andere Kunden, von denen Britta Thunecke zu berichten weiß. So schreibt ihr eine Kundin, der sie bei der Vermarktung und Gestaltung der Ferienwohnung in Zingst geholfen hat: "Es ist wirklich ein Traum, die Wohnung über 300 Tage vermietet zu bekommen." Andere Vermieter im Haus kämen nur auf 130 bis 160 Tage. Auch für einen anderen Kunden hat sich die Beratung ausgezahlt. Für ihn gestalteten die beiden Frauen unter anderem den vom Bauträger für das Ferienhaus in Pelzerhaken vorgelegten Grundriss um. Und zwar so, dass das Haus gegenüber anderen Immobilien in der Anlage statt der ursprünglichen Zwei- eine Fünf-Sterne-Klassifizierung durch den Deutschen Tourismusverband erhielt. Britta Thunecke ist überzeugt: "Je mehr man in moderne, geschmackvolle Ausstattung und Einrichtung investiert, umso weniger Aufwand und Geld muss man in die Vermarktung stecken." Geschmackvoll eingerichtete Objekte seien fast immer ein Selbstläufer, mit ihnen könne man durchausRenditen von fünf bis zehn Prozent erwirtschaften. Allerdings, so Yvonne van der Straat-Werner, setze dies voraus, "dass Vermieter von Ferienimmobilien nicht vergessen, dass die Menschen in diesen Häusern oder Wohnungen die schönste Zeit des Jahres verleben möchten." Und das machten sich leider viele nicht klar, wie die Einrichtungsberaterin des Öfteren bei Besichtigungen der Häuser feststellen müsse. "Deshalb kann ich nur raten, nie bei der Ausstattung sparen."

www.britta-thunecke.de

www.synne-marienfeld.com

www.woonmooi.eu