Serie, Teil 5: Anbauten und Aufstockungen sind im Bezirk Wandsbek erwünscht, deshalb will man die Grundeigentümer unterstützen

"Familien mit Kindern, die im Grünen leben wollen, aber auch Menschen, die es in urbane, innenstadtnahe Wohnlagen zieht, finden dies alles in Wandsbek. Die einen im Alstertal, in Wohldorf-Ohlstedt, Volksdorf oder Rahlstedt, die anderen in Wandsbek oder Eilbek." Die Bezirksamtsleiterin Cornelia Schroeder-Piller ist froh, dass ihr Bezirk durch viele Neubaumaßnahmen in den vergangenen zwei Jahrzehnten familienfreundlich geworden ist. Auf vielen Konversionsflächen wie den Kasernen in Rahlstedt, der Trabrennbahn in Farmsen oder dem Polizeigelände in Wandsbek-Marienthal sind familiengerechte Wohnungen entstanden.

Auf diesen Flächen konnte der Bezirk großzügig planen. Jetzt gehe es jedoch um intelligente Nachverdichtung, so Schroeder-Piller. Und die beginnt schon beim letzten großen Konversionsprojekt im Bezirk, der Lettow-Vorbeck-Kaserne. Hier werden vor allem Stadthäuser als Einzel-, Doppel- oder Reihenhäuser gebaut, ergänzt durch Geschosswohnungsbau. Zusätzlich zu den geplanten 720 Wohneinheiten sollen jetzt weitere 50 Wohnungen gebaut werden. Dazu Cornelia Schroeder-Piller: "Ich kann mir gut vorstellen, dass dort sowohl Einzelpersonen als auch Wohnungsbaugesellschaften oder Bauträger zum Zuge kommen." Wichtig sei ihr, dass Familien nach Jenfeld kommen. Die Grundlage ist durch einen ansprechenden städtebaulichen Entwurf mit einer großen Grünanlage gelegt, der mit dem "International Urban Landscape Award" ausgezeichnet wurde. In die Kritik ist dieser Entwurf geraten, weil durch ihn die Erschließungskosten pro Wohnung auf bis zu 55 000 Euro in die Höhe geschossen sind.

Auch wenn im Bezirk künftig keine weiteren großen Konversionsflächen zur Verfügung stehen, finden sich immer wieder Areale, auf denen sich mehr als 100 Wohneinheiten realisieren lassen. Beispiel Elfsaal in Jenfeld (1): Hier sollen auf einem Teil des Geländes des Pflegeheimes Holstenhof rund 120 Wohnungen entstehen. Auch am Hinsenfeld in Lemsahl-Mellingstedt (2) will das Unternehmen Robert Vogel 175 Wohneinheiten in Einfamilien-, Doppelhäusern und barrierefreien Gartenhofhäusern bauen. "Zielgruppe ist die Generation 50 plus", sagt Schroeder-Piller. Weitere 80 Seniorenwohnungen und 40 Mietwohnungen werden am Küperstieg in Tonndorf (3) fertiggestellt. "Die Baugenehmigung für den zweiten Bauabschnitt liegt bereits vor", teilt die Bezirksamtsleiterin mit. Hier sollen 100 Reihenhäuser entstehen.

Doch auch durch einzelne Neubauten, Anbauten oder Aufstockungen kann neuer Wohnraum in nennenswerten Dimensionen gebaut werden. Dazu Schroeder-Piller: "Für Eilbek liegt ein Gutachten vor, nach dem man auf diesem Weg dort bis zu 400 neue Wohnungen bauen könnte. Da müssen wir auf die Grundeigentümer zugehen und ihnen unsere Unterstützung zusagen."

Der Bau von Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern gehört zum familienfreundlichen Bauprogramm in Wandsbek. "Häuser, die sich im Preis um die 300 000 Euro bewegen, scheinen für die Käufer finanzierbar zu sein", hat die Bezirksamtsleiterin registriert. Doch es gibt auch Reihenhäuser, die weit unterhalb dieser Grenze angesiedelt sind. "Wir bauen nur Gebäude auf dem höchsten energetischen Standard und können so staatliche Fördermittel in Anspruch nehmen", sagt Frank Schütze, Verkaufs- und Marketingleiter bei Accentis. Die Kaufpreise bewegen sich aufgrund der Förderung um 240 000 bis 250 000 Euro. Demnächst wird Accentis in Wandsbek an der Dernauer Straße (4) bauen. "Da habe ich schon Anfragen, obwohl es nirgends publiziert wurde", freut sich Schütze.

Groß ist auch die Nachfrage nach teuren Wohnungen in den Gemeinden Wellingsbüttel (5) und Poppenbüttel (6). "In der Regel sind Wohnungen in diesen Lagen vor der Fertigstellung verkauft", sagt Wolfgang Sattler, Geschäftsführer von ImmobilienHaus Hamburg. Die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen liegen hier zwischen 3500 bis 4500 Euro. "Wir könnten mehr verkaufen, wenn wir sie nur bauen könnten", so Sattler. Das Problem ist das geringe Angebot. Die Projektentwickler sind darauf angewiesen, dass Häuser zum Verkauf angeboten werden, auf deren Grundstück ein Bau mit vier Wohnungen plus Penthouse möglich ist. "Weil in Wellingsbüttel für Eigentumswohnungen hohe Preise verlangt werden, können Bauträger in der Regel mehr für solch ein Grundstück bezahlen als Privatleute, die die Häuser renovieren würden", weiß Sattler.

Moderner Geschosswohnungsbau findet auch außerhalb des Alstertals statt. Beispiele sind die "Bramfelder Höfe" (7) von Interhomes mit 19 Wohnungen. Eine 94 m² große Wohnung kostet 225 950 Euro. Ähnlich der Neubau "Heidewinkel" von Imvest-Projektentwicklung, wo für eine 105 Quadratmeter große Wohnung ein Kaufpreis von 264 900 Euro verlangt wird.

Dass in Wandsbek nicht nur Eigentumswohnungen gebaut werden, ist nicht zuletzt den vielen Baugenossenschaften zu verdanken, die es im Bezirk gibt. So haben verschiedene Genossenschaften am Poppenbütteler Berg gebaut, darunter die Baugenossenschaft Dennerstraße Selbsthilfe, die in dieser begehrten Wohnlage 58 neue Wohnungen für ihre Mitglieder gebaut hat.

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