Serie, Teil 4: Neue Projekte im Bezirk Nord entstehen vielfach auf Konversionsflächen. Dies hält jedoch den Trend zu hohen Preisen nicht auf

Der Anschlag, mit dem ein Paar an einem Baum in Winterhude nach einer neuen Wohnung suchte, gefiel dem Projektentwickler Christoph Kleiner. "Suche Wohnung bis 2000 Euro in Eppendorf, Winterhude oder Barmbek", stand da zu lesen. "Noch vor zwei Jahren wäre es Wohnungssuchenden, die in Eppendorf oder Winterhude suchen, nicht eingefallen, auch noch Barmbek in die Liste einzufügen", sagt der Gesellschafter von Hamburg-Team, das gemeinsam mit Hochtief das ehemalige AK Barmbek zum "Quartier 21" (1) umbaut. Der ehemalige Arbeiterstadtteil Barmbek entwickelt sich zu einer nachgefragten Wohnlage auch für Besserverdienende.

Diese Entwicklung begeistert nicht alle. Zu den Mahnern gehört der Bezirksamtsleiter Wolfgang Kopitzsch: "Auch wenn es in Zahlen noch nicht belegbar ist, sind wir auf dem Weg zur Gentrifizierung, wenn die Grundstücke weiter hochpreisig vermarktet werden." Er plädiert dafür, Bauland zu moderaten Preisen an den Markt zu bringen, damit auch weiterhin "bezahlbarer Wohnraum" gebaut werden kann. Bei Mietforderungen von 12,50 Euro bis 14,50 Euro pro Quadratmeter frage er sich, wer das noch bezahlen solle. Auch die Entwicklung der Preise für Eigentumswohnungen in Barmbek-Süd verwundert ihn. Dort werden nach einer Studie von Grossmann & Berger bis zu 3300 Euro/m² verlangt - mit steigender Tendenz. In den vergangenen Jahren stiegen die Preise jährlich um neun Prozent. Nähert man sich den Stadtteilen Uhlenhorst und Winterhude, muss man im Schnitt 3800 Euro/m² bezahlen.

Der Bezirk Nord - sich erstreckend von Langenhorn über Groß-Borstel bis nach Hohenfelde im Süden - kann mit Konversionsflächen aufwarten, die bereits erfolgreich für Quartiere wie dem Falkenried und den Heidberg-Villages genutzt wurden. Eher schleppend verläuft bisher das Projekt "Waldquartier Tannenkoppel" mit 800 Wohnungen auf dem Gelände des Krankenhauses Ochsenzoll. "Da verhindert die Hochpreispolitik den Fortschritt", ärgert sich der Bezirksamtsleiter.

Das "Parkquartier Friedrichsberg" (2) auf dem ehemaligen Krankenhausgelände des Klinikums Eilbek in Barmbek-Süd wird dagegen seit 2007 von Baugemeinschaften und -genossenschaften zu einem lebendigen Viertel ausgebaut. Hier erstellen die Firmen Otto Wulff Bauunternehmung und wph Wohnbau und Projektentwicklung Hamburg derzeit 30 Einheiten für 3200 bis 3300 Euro pro Quadratmeter. Das aktuell größte Bauvorhaben mit 400 neuen Miet- und Eigentumswohnungen in Barmbek ist das "Quartier 21". Der Durchschnittspreis für den Quadratmeter beträgt rund 3650 Euro, er kann aber bei den unterschiedlichen Wohntypen vom Stadthaus bis zur Etagenwohnung differieren. Die Vermarktung der Mietwohnungen hat noch nicht begonnen. "Immerhin haben wir schon eine Interessentenliste mit 2000 Namen", sagt Christoph Kleiner.

Auf einer Konversionsfläche in Winterhude, dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs, entsteht in Stadtparknähe das "Parklane" (3) mit 700 Einheiten. Hier kosten die Eigentumswohnungen je nach Lage zwischen 3300 und 4500 Euro/m². Von den 91 Wohnungen des ersten Bauabschnitts sind noch 40 Einheiten frei, wie es heißt. Außer diesen großen Bauvorhaben gibt es im Bezirk auch kleinere Projekte, wie das "Turmhaus" (4) in Bambek-Süd, wo Behrendt-Wohnungsbau eine Anlage mit 49 Einheiten errichtet. Zum Quartier gehören zudem die "Barmbeker Gartenhäuser" (5). Auch errichtet die Grundstücksgesellschaft Alsterdorfer Straße zwei Gebäude mit zusammen 23 Einheiten, die zwischen 68 und 138 m² Wohnfläche bieten.

Zu den Besonderheiten, mit denen die südlichen Stadtteile des Bezirks aufwarten können, zählen die Kanäle. Hier entstehen Wohnhäuser: So an der Bachstraße (6) mit 31 Eigentumswohnungen, angeboten von Andreas Berger Immobilien. Dann das "Osterbek Living" (7) mit Appartements und Stadthäusern, vermarktet von der Hamburgischen Immobilienhandlung.

Mit ruhiger Innenhoflage wirbt dagegen Wernst-Immobilien in der Feuerbergstraße in Ohlsdorf, wo 14 Stadthäuser entstehen. Einige Projekte, die gebaut werden, stehen noch nicht zur Vermietung, da die Investoren noch Käufer für die Gebäude suchen. Dazu gehört eine Anlage an der Alsterdorfer Straße, die wph Wohnbau und Projektentwicklung gemeinsam mit Otto Wulff baut. Auch ein Mietshaus mit 37 Wohnungen, das Hamburg-Team am Borgweg baut, kommt in die Vermarktung. Die Allgemeine Deutsche Schiffszimmerer-Genossenschaft reißt hingegen am Rübenkamp (8) Nachkriegsbauten mit rund 700 Wohnungen ab, um sie durch Neubauten zu ersetzen. Die Wohnungen sollen um die 8,50 Euro/m² kosten.

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