Das Great Barrier Reef vor der Küste Australiens könnte seinen Status als Weltnaturerbe verlieren. Das verantwortliche Unesco-Komittee fordert verstärkte Maßnahmen zum Schutz des Korallenriffs.

Hamburg. Das australische Great Barrier Reef, Heimat von 1500 Fischarten, droht seinen Status als Weltnaturerbe zu verlieren. Das meldet das Meeresbüro der Umweltstiftung WWF in Hamburg. Das Unesco-Welterbe-Komitee habe bereits mehr Maßnahmen zum Schutz des weltgrößten Korallenriffs angemahnt, so der WWF. Ein aktueller Bericht der australischen Kollegen und einer anderen Naturschutzorganisation in Down Under zeige „Verfehlungen und mangende Fortschritte“ beim Schutz des 2300 Kilometer langen Riffsystems. Bis zum heutigen Freitag sollte das Land seine Maßnahmen nachgebessert haben.

Schutzdefizite sehen die Naturschutzverbände vor allem durch den Ausbau von Häfen und durch die Schifffahrt. Es gebe einen „rasant betriebenen industriellen Ausbau der Küstenregion“ im Norden Australiens. So solle der Hafen Abbot Point zum weltgrößten Kohlehafen werden. Dies und andere Hafenerweiterungen werden dazu führen, dass zukünftig um die 7000 Schiffe pro Jahr am Riff entlangfahren werden, so der WWF. Dies alles stehe im Widerspruch mit den Anforderungen des Unesco-Komitees.

Auch Pesitzide und Dünger aus der Landwirtschaft sowie zusätzliche Sedimente, die die Flüssen ins Meer schwemmen, setzen dem Riff zu. Andere negative Faktoren lassen sich durch Australien und die Regionalregierung des Bundesstaates Queensland weniger stark beeinflussen, etwa der Klimawandel und die Versauerung der Meere durch aufgenommenes Kohlendioxid.

Das Korallenriff steht seit 1981 auf der Welterbe-Liste. Es besteht aus 2900 Einzelriffen und 940 Inseln. Nach WWF-Angaben umfasst es ein Drittel aller Weichkorallen der Welt und 411 von Hartkorallen. Sechs von sieben bedrohten Meeresschildkrötenarten seien in dem Biotop zu finden.