Schon morgens in aller Frühe legen sie los, unsere kleinen gefiederten Gesangstalente. Mit einer Inbrunst, als gäbe es einen Wettstreit à la “Deutschland sucht den Superstar“ und einen Plattenvertrag zu gewinnen. Wir zeigen Ihnen die begabtesten Sänger aus der heimischen Vogelriege.

Die Amsel

Sie singt sehr melodiös und so variantenreich, wie kaum ein anderer Singvogel. Amseln sind bei uns weit verbreitet. Der schwarz gefiederte Vogel ist einer der ersten Sänger, die morgens in der Frühe zu hören sind. Kurz vor Sonnenaufgang legt er schon los, wird dann leiser, wenn die anderen Vögel mitsingen. Auch am späten Nachmittag und Abend, teils bis in die Dunkelheit trällert er seine erfindungsreichen Liedchen.

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Die Drossel

Auch eine der Top-Sängerinnen ist die Singdrossel. Ab Mitte März flötet und zwitschert sie von Baumwipfeln von morgens bis zum frühen Abend. Im Unterschied zur Amsel wiederholt der braun gefiederte Vogel mit weiß-braun geflecktem Bauch einzelne Elemente einer Strophe zwei- bis viermal. Bei Gefahr zetert sie los wie die Amsel. Im Winter ziehen einige Drosseln gen Süden, viele Vögel überwintern aber inzwischen bei uns.

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Der Fink

Weniger erfindungsreich ist der Fink in puncto Gesang. Dafür hat der kleine bunte Vogel eine laute Stimme. Mit seinen "pink, pink" oder "fink, fink"-Rufen, denen er seinen Namen verdankt, lockt der männliche Buchfink seine Liebste. Ab Mitte März hört man sein durchdringendes "zizizizjazjazoritiu-zip" oder zipzipzip. Abhängig davon, wo der Buchfink zu Hause ist, hat der Vogel sogar Dialekte drauf.

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Das Buchfink-Weibchen

Und so sieht das Weibchen aus, das das Finkenmännchen mit seinem Gesang zu betören versucht. Das Weibchen brütet zweimal im Jahr und legt vier bis sechs hellbraune oder bläulich-weiße Eier.

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Der Star

Ein absolutes Nachahmer-Talent ist der Star. Der Allesfresser kann rufen wie eine Wachtel oder ein Mäusebussard, kann aber auch locker Handy-Töne, Hundegebell oder einen Elektro-Rasenmäher imitieren. Sein normaler Gesang, den er am liebsten von exponierten Punkten ertönen lässt, besteht aus ansteigenden und abfallenden Pfeiftönen, Schnalzen und Zischen. Er ist etwas kleiner als die Amsel und hat gerade im Frühjahr ein glänzenderes Federkleid.

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Die Lerche

Sie singt am liebsten hoch oben in der Luft ohne Unterbrechung und bis zur Atemlosigkeit. Von April bis Juli lässt das Männchen fünf bis sechs Minuten am Stück ein klares, ineinander fließendes "trrlit" erklingen, um ein Weibchen anzulocken. Für die Balz startet er in Bodennähe und schraubt sich dann spiralförmig in die Höhe. Und wenn er fertig ist, geht's im Sturzflug zurück zum Boden, wo der Vogel auch nistet.

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Die Blaumeise

Sie hat eine eher zarte Stimme. Ihr "zizl"-Gesang und trillern kennt jeder, denn Meisen sind bei uns weit verbreitet. Der kleine blau-weiß-gelb gefiederte Vogel pflegt aber eine temperamentvolle Paar-Kommunikation, etwa beim Nestbau: Männchen und Weibchen verständigen sich durch baumübergreifende Zurufe. Erst wenn es mit dem Brüten losgeht, wird das Paar leise.

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Das Rotkehlchen

Das Vögelchen mit der roten Kehle ist ein "Goldkehlchen": Vor allem das Männchen hat es drauf. Es singt perlend rein mit eingeschobenen metallischen Tönen, und das so variabel wie kaum ein anderer Sänger. Und fleißig ist er obendrein: Mit dem Singen beginnt er etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang und ist dann bis in die Dämmerung zu hören - fast das ganze Jahr über.

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Der Gelbspötter

Noch ein Stimmenimitator: Der graugrüne Vogel mit hellgelbem Bauch kann die Gesänge anderer Artgenossen imitieren. Sein eigener Ruf klingt wie "tätä hüi". Der 12 bis 14 Zentimeter lange Vogel ist sehr lebhaft, sucht pausenlos nach Nahrung und kommt nur sehr selten auf den Boden.

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Die Nachtigall

Ein Top-Sänger mit legendärer Stimme und riesigem Repertoire, den aber nur wenige von Angesicht zu Angesicht kennen. Die Nachtigall kommt im Frühjahr stimmmäßig erst so richtig in Fahrt, wenn wir Zweibeiner schon bettschwer werden. Gegen elf Uhr nachts legt der unscheinbar bräunlich gefiederte Künstler los und singt laute, wohl tönende, komplexe Melodien aus dicht aneinander gereihten Einzel- und Doppeltönen - bis in die Morgenstunden.

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Das Odinshühnchen

Bei einem Ausflug zur Nordsee kann man jetzt mit etwas Glück dem Gesang des Schnepfenvogels lauschen. Der reicht zwar lange nicht an die Gesangskünste eines echten Singvogels heran. Bemerkenswert ist aber, dass im Gegensatz zu anderen Vögeln bei den Odinshühnchen das Weibchen besser bei Stimme ist als das Männchen. Bei der Balz ist sie auch die Aktivere und umwirbt ihn. Der Vogel lebt gewöhnlich in der Arktis, macht aber im April/Mai und August/September an der Nordseeküste Zwischenstation.

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Der Auerhahn

Der größte Hühnervogel Europas ist zugegebenermaßen auch kein wirklich guter Sänger. Aber seit März bringt er - im Chor mit seinen Kumpels - in der Morgendämmerung wahre Balzarien zu Gehör, um im Gesangswettstreit das Herz eines Auerhuhns zu erringen. Mit aufgerichtetem Schwanz und hochgerecktem Kopf lässt er dabei wenig Melodiöses erklingen - er knappt, trillert, wetzt und schleift, wie der Vogelfachmann sagt.

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Das Auerhuhn

Und das ist das eher unscheinbare Wesen, um den der zur Balzzeit mit Testosteron aufgeladene Hahn mit allem seinen Können wirbt. Das Auerhuhn legt nach der Befruchtung durch den ranghöchsten Hahn, der bei der Balz das Rennen gemacht hat, im Durchschnitt acht Eier.

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