Etwa 100 zusätzliche Wissenschaftler inklusive acht neuer Professoren werden in den kommenden Monaten den Hamburger “Leuchtturm“ Klimaforschung...

Etwa 100 zusätzliche Wissenschaftler inklusive acht neuer Professoren werden in den kommenden Monaten den Hamburger "Leuchtturm" Klimaforschung stärken. Keimzelle des neuen KlimaCampus ist das Projekt CliSAP, mit dem sich die Universität Hamburg im vergangenen Jahr beim bundesweiten Exzellenzwettbewerb durchsetzte - und damit bis 2012 zusätzliche 26 Millionen Euro vom Bund erhält. "Obwohl Klimaforschung seit den 50er-Jahren in Hamburg angesiedelt ist und wir schon heute bundesweit führend sind, spüren wir hier alle eine Aufbruchstimmung", sagt Prof. Martin Claußen, Koordinator des Projekts und Sprecher des KlimaCampus.

Claußen, Universitätsprofessor und Direktor am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-Met), bekommt jetzt immer wieder Anrufe von Kollegen aus anderen Fachdisziplinen, die sich am KlimaCampus beteiligen wollen. Denn der Exzellenzcluster erweitert den Forscherkreis, der sich bislang durch die enge Zusammenarbeit von Meeres- und Klimaexperten auszeichnete, um viele Themenfelder inner- und außerhalb der Naturwissenschaften. So beteiligen sich das Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung, das Centrum für Globalisierung und Governance und das Institut für Wirtschaftssysteme am KlimaCampus.

Insgesamt werden mindestens 200 Wissenschaftler direkt in Projekten der Dachmarke KlimaCampus forschen und lehren. Eine weit höhere Zahl von Forschern ist involviert. Sie arbeiten an den beteiligten Institutionen, an 17 Uni-Instituten, am MPI-Met und im Institut für Küstenforschung des GKSS Forschungszentrums Geesthacht. Zudem kooperiert die Exzellenz-Gemeinde mit dem Deutschen Wetterdienst, dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie und mit dem Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ), das das elektronische Superhirn betreibt, auf dem die Szenarien der Klimamodelle laufen. Der NEC-Rechner wird im Frühjahr von einem noch leistungsfähigeren ersetzt: "IBM Power 6" ist etwa 60-mal schneller als sein Vorgänger und wird noch vor den DKRZ-Mitarbeitern den gerade entstehenden Neubau an der Bundesstraße 45 beziehen.

Zehn Hausnummern weiter steht das Geomatikum. Rund um das 18-stöckige Gebäude laufen Bau- und Umzugsaktivitäten, denn der wachsende KlimaCampus braucht Platz. Den Kern bilden weiter das Geomatikum mit den Uni-Meteorologen, Geologen und Meereskundlern, das MPI-Met und das gemeinsam betriebene Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften in direkter Nachbarschaft. Darüber hinaus verstreut sich der Campus bis an den Grindelberg, den Allende-Platz (Bodenkunde) und sitzt im alten Finanzamt Beim Schlump (Friedensforschung).

Die meisten Institutionen befinden sich also in klimafreundlicher Fußgänger-Distanz. "Leute, die in dem Viertel hin und her laufen und sich dabei über Wetter und Klima unterhalten, sind wahrscheinlich Wissenschaftler des KlimaCampus", sagt Claußen schmunzelnd.

Natürlich wünscht er sich einen gemeinsamen Ort für die interdisziplinäre Klimaforschung. Aber erst im Frühjahr 2009 sei mit einer Grundsatzentscheidung zu rechnen, ob und wo es neue Standorte der Uni geben wird. So lange werden Investitionsmittel der Hochschule genutzt, um - ganz wörtlich - Arbeitsplätze für die allmählich eintreffenden neuen Kollegen zu schaffen.