Fernseher, Computer oder Video sind als heimliche Stromfresser im Stand-by-Betrieb längst enttarnt.

Aber auch Waschmaschinen und andere Haushaltsgroßgeräte verbrauchen unerkannt Strom, auch wenn sie nicht gerade arbeiten. Abendblatt-Leser Rolf Spangenberg hat nachgemessen: Seine Waschmaschine (Siwamat XLP 1241 von Siemens) verbraucht ständig sechs Watt - auch dann, wenn nicht gewaschen wird.

Sechs Watt liegt zwar im Bereich einer Energiesparlampe und macht nur einen Bruch- teil des Stromverbrauchs beim Waschen aus - ein modernes Gerät der Effizienzklasse A verbraucht laut der deutschen Energie-Agentur (dena) 0,85 Kilowattstunden und 40 Liter Wasser pro Waschvorgang. Dennoch sei der Stand-by-Verlust ärgerlich, so Helmut Gumtau, Energieberater der Verbraucherzentrale Hamburg.

"Ein digitales Display, das auch außerhalb der Nutzungszeiten der Maschine die Uhrzeit anzeigt, verbraucht Strom", erklärt Gumtau. Maschinen mit Zeitschaltuhren lohnten sich nur dann, wenn mit dem Stromanbieter ein ermäßigter Nachttarif ausgehandelt ist. Kommt die Waschmaschine durch Voreinstellungen nachts von allein auf Touren, spare dies das durch den Stand-by-Modus verlorene Geld "locker wieder ein". Wird aber keine Zeitschaltuhr benutzt, rät der Energieexperte vom Kauf von Waschmaschinen mit digitalem Display ab. Um unnötigen Stromkosten vorzubeugen, empfiehlt er generell, mehrere Elektrogeräte mit einer ausschaltbaren Steckerleiste zusammenzufassen und sie nur anzuschalten, wenn Strom gebraucht wird.

Das Stromnetz hat eine Spannung von 240 Volt, die meisten Geräte benötigen aber nur sechs bis zwölf Volt. Der Strom muss also umgewandelt (transformiert) werden. Die dabei entstehenden Verluste werden zu Wärmeenergie. Selbst wenn die Waschmaschine ausgeschaltet ist, verbraucht der Trafo, der die Spannung umwandelt, noch Strom. Eine ausschaltbare Steckerleiste, die den Trafo vom Netz trennt, sei deswegen "auf jeden Fall sinnvoll".

Schon beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Haushaltsgeräte energieeffizient sind. Annegret Agricola (dena) fordert mehr Transparenz beim Stromverbrauch: "Die Entscheidung für ein bestimmtes Elektrogerät fällt häufig unmittelbar vor dem Kauf. Um sich für eines mit geringen Stromkosten zu entscheiden, sind Angaben direkt am Gerät sehr wichtig." Gumtau empfiehlt, sich beim Kauf an den Ergebnissen der Stiftung Warentest oder dem Bund der Energieverbraucher zu orientieren.

Die obligatorischen Etiketten, die die Geräte in Energieeffizienzklassen (von besonders gut "A" bis schlecht "G") einteilen, findet Berater Gumtau eher verwirrend. Energieeffizienzklasse A galt früher als besonders umweltfreundlich. Heute gibt es auch A+ und A++. Und der Stand-by-Verbrauch der Geräte wird durch die Energielabel gar nicht angegeben. Die Einteilung in die Effizienzklassen beruht ausschließlich auf dem Energieverbrauch der Waschmaschine im Normprogramm.

Um den Stromverbrauch der eigenen Geräte einschätzen zu können, sollte nachgemessen werden, rät Gumtau. Jede Verbraucherzentrale verleihe Messgeräte, mit denen der Stromverbrauch zu Hause analysiert werden kann.

Den Stecker zu ziehen ist immer eine effektive Möglichkeit, um heimlichen Stromschluckern ihr Handwerk zu legen. Ob dabei Voreinstellungen des Geräts verloren gehen, ist produktabhängig und sollte zuvor in der Gerätebeschreibung nachgelesen werden.

Ranglisten für sparsame Geräte: www.spargeraete.de und www.ecotopten.de