Ein Bienensterben wie in den USA gibt es in Deutschland derzeit nicht. "In diesem Jahr betrugen die Verluste bundesweit rund zehn Prozent", sagte der Bienenforscher Stefan Fuchs von der Universität Frankfurt/Main der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe zwar Gegenden oder einzelne Imker mit großen Verlusten. Fünf bis zehn Prozent im Bundesschnitt seien jedoch normal. "Bislang war es ein gutes Bienenjahr."

Einen mit 30 Prozent ähnlich hohen Bienenverlust wie in den USA habe Deutschland im Winter 2002/2003 gehabt. "Dafür gab es keine klare Ursache." Es könne sein, dass die Varroa-Milbe schuld war. Sie schwächt die Bienen, sodass viele dann an anderen Faktoren sterben. Mit der Milbe haben die deutschen Imker weiter zu kämpfen. "Man bekommt sie nicht weg." Der Klimawandel gefährde die Bienen nicht. "Bienen haben eine eigene Nestklimatisierung erfunden." Sie fächeln mit den Flügeln und schaffen so einen Luftstrom. Zudem gebe es Bienen von Südafrika bis Skandinavien. "Insgesamt sind die Bienen eher wärmeliebend." Schlecht seien große Temperaturschwankungen im Frühjahr, weil sie in Warmphasen eine Brut ansetzen, die bei großer Kälte eingeht.

Eine Hauptursache für die schrumpfende Zahl von Bienenvölkern in Deutschland sei der Schwund der Imker. "Die Neigung zur Imkerei nimmt ab", diagnostiziert der Biologe. Dagegen könnten nur Anreize für die Bienenhaltung helfen.

Warum in Nordamerika ein gutes Viertel der 2,4 Millionen Bienenvölker über Nacht verschwunden ist, ist unklar. "Wahrscheinlich haben sie zu viel Stress", kommentiert Kevin Hackett, Forscher im US-Landwirtschaftsministerium, die ersten aktuellen Untersuchungen.