Studenten gehen auf Feldern in Sachsen-Anhalt einer ungewöhnlichen Beschäftigung nach: Sie zählen Mäuse - im Rahmen eines Projekts, das nach...

Studenten gehen auf Feldern in Sachsen-Anhalt einer ungewöhnlichen Beschäftigung nach: Sie zählen Mäuse - im Rahmen eines Projekts, das nach Methoden sucht, wie man die Tiere ohne Gift bekämpft, wenn sie zur Plage werden. Zwei Jahre vor dem wahrscheinlichen Aus für die chemische Keule gegen Mäuse suchen Pflanzenschutzexperten nach Alternativen.

In zwei Jahren läuft in der EU die Zulassung für Zinkphosphid aus, eine Verlängerung ist ungewiss. Mit dem Gift behandeltes Getreide wird bisher aufwendig in Mäuselöchern verteilt. Das breitflächige Streuen von Gift mit dem Wirkstoff Chlorphacinon ist seit 2008 verboten. "Die EU-Politik ist darauf ausgerichtet, den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel einzuschränken", sagt Detlef Thiel vom Magdeburger Agrarministerium, das Tipps für natürliche Bekämpfung geben will.

Am Pilotprojekt wirken die Uni Halle, die Hochschule Anhalt und die Landesanstalt für Landwirtschaft in Bernburg mit. Als Ziel nennt Dezernatsleiter Peter Matthes, "die Mäusepopulation möglichst gering zu halten, damit es zu keiner Massenvermehrung kommt". Gab es früher alle drei bis vier Jahre eine Plage, hat sich der Abstand jetzt auf zwei Jahre in manchen Regionen verringert. Dann können die Nager bis zu 80 Prozent der Ernte vernichten. Was hilft dagegen? Dazu werden Methoden der Bodenbearbeitung erprobt.

So könnte zum Beispiel tiefes Grubbern statt Pflügen die "Mäuse-Kinderstuben" erreichen und den Nachwuchs vernichten. Der Grubber hat krallenartige Zinken, die zehn Zentimeter tief graben. Auch "Sitzkrücken" für Greifvögel könne man aufstellen. Bei der letzten Mäuseplage 2007 gab es in Deutschland 700 Millionen Euro Schaden.