Professoren und Dozenten führen im Audimax anschaulich in das Reich der Wissenschaften ein.
Wer, wie was? Wieso, weshalb, warum? - Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Damit das nicht passiert, öffnet die Kinder-Uni Hamburg ab Montag, 6. Oktober, wieder ihre Türen. Zum sechsten Mal haben Nachwuchs-Studenten von acht bis zwölf Jahren dann die Gelegenheit, Uni-Luft zu schnuppern, die Atmosphäre im rappelvollen Audimax zu erleben und in sechs Vorlesungen zu ganz verschiedenen Themen Fragen loszuwerden, die ihnen auf der Seele brennen.
Im Rahmen des Projektes, das von der Körber-Stiftung, der Uni Hamburg und der Kinderzeitschrift "Geolino" initiiert wurde und vom Abendblatt unterstützt wird, ist das Audimax mit seinen 1600 Plätzen ab Oktober immer montags um 16 Uhr Anlaufpunkt für wissbegierige Kinder. In den letzten Jahren hätten 1000 bis 1500 Teilnehmer die Veranstaltung besucht, so Jochen Taaks, Geschäftsführer der Uni Hamburg Marketing GmbH.
Die erste Kinder-Uni startete im Juni 2002 an der Uni Tübingen. Dort haben Ulla Steuernagel und Ulrich Janßen, Redakteure des "Schwäbischen Tagblatts", das Projekt erfunden. Die Idee begeisterte, andere Hochschulen zogen nach, die Uni Hamburg bereits ein Jahr später. Im letzten Sommersemester boten knapp 50 deutsche Hochschulen eine Kinder-Uni an. "Das ist eine tolle Veranstaltung, die Kinder und Eltern an die Uni heranführt", findet Taaks. Ähnliche Projekte gibt es in Hamburg an der Kinderakademie Wilhelmstift und der Kinder-Uni Bergedorf.
Damit auch alles wie im "echten" Uni-Leben zugeht, dürfen natürlich einige kleine, aber bedeutende Details nicht fehlen: Dazu gehören ein Studierendenausweis und Teilnahmescheine, aber auch das Klopfen auf die Tische - eine Art Applaus als Anerkennung für den Lehrenden.
Wenn Professoren und Dozenten aus den Fachgebieten Mathematik, Informatik, Germanistik, Psychologie, Politikwissenschaften und Zoologie die kleinen Nachwuchsstudenten dann in das Reich der Wissenschaft einführen, sind eine knappe Dreiviertelstunde Konzentration und "Silencium" angesagt. Eine Fragerunde gibt es erst am Ende, damit die Motivation nicht in ein einziges Chaos ausartet. Natürlich sind auch Eltern willkommen. Für sie wird jede Vorlesung im Foyer übertragen.
Themen wie "Warum gibt es Kriege?", "Wie schlau sind Papageien?" und "Was ist eigentlich ein Zappelphilipp?" werden Kinder und Dozenten in diesem Wintersemester bewegen. Die Fragen stammen allerdings nicht von Kindern, sondern wurden von der Körber-Stiftung entwickelt. "Wir suchen spannende Kinderthemen aus dem Alltag, aus der Lebenswelt der Kinder", erklärt Christiane Stork, die in der Stiftung für KiWiss (Wissenschaft für Kinder und Jugendliche) zuständig ist. Es gebe immer neue Fragen und immer neue Kinder, sagt die 40-Jährige. "Die Kinder sind nach wie vor sehr interessiert."
Schwieriger sei es allerdings, Dozenten für die Kinder-Uni zu gewinnen, weiß Christiane Stork, die das Projekt seit drei Jahren betreut. Denn die Vorarbeit für die Lehrenden sei nicht zu unterschätzen. Für manche sei der Arbeitsaufwand so groß, wie sonst für eine ganze Vorlesungsreihe. Aber trotzdem finden sich immer wieder Menschen, die Spaß daran haben, mit den Nachwuchs-Studenten zu arbeiten, zum Beispiel Prof. Ingrid Schröder. "Das ist ein sehr schönes Angebot, um den Kindern die Wissenschaft zu erklären", findet die Germanistin, die in ihrer Vorlesung das Thema Plattdeutsch behandeln wird. Mit Hörbeispielen und Liedern möchte sie den Kindern die Sprache nahe bringen, die früher als Handelssprache für Hamburg fast so wichtig war wie heute das Englische.
Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe erwartet die kleinen Wissenschaftler eine interaktive Physikshow mit vielen spektakulären Experimenten der Komiker-Gruppe "Physikanten & Co". Eintrittskarten für die Schlussveranstaltung sind zum Preis von fünf Euro während der Vorlesungen im Foyer des Adimax erhältlich. Wer mindestens vier Stempel auf seinem Studentenausweis vorweisen kann, also zwei Drittel der Vorlesungen verfolgt hat, bekommt zur Belohnung freien Eintritt. Also auf zur Kinder-Uni. Es lohnt sich!