Die Uni Hamburg und die TU Hamburg-Harburg zählen nicht zu den zehn Spitzen-Unis. Die Präsidenten erläutern die Gründe.

Die Universität Hamburg gehört zu den 36 Gewinnern, die jetzt in die zweite Auswahlrunde der Exzellenz-Initiative von Bund und Ländern starten. An den beiden Exzellenz-Clustern (wir berichteten), die die erste Prüfung bestanden haben, arbeiten auch fünf Wissenschaftler der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) mit. Insgesamt hatten sich 74 Hochschulen beworben. Unter den zehn Hochschulen, die als Spitzen-Unis zu international sichtbaren Leuchttürmen der Forschung werden sollen, ist keine Hamburger Hochschule vertreten. Die Gründe, daß sich weder die Uni Hamburg noch die TUHH darum beworben haben, sind vielschichtig.

"Die Universität hat sich in der ersten Antragsrunde von 2005 bis 2006 ganz bewußt noch nicht für die Zukunftskonzepte beworben. Zum Bewerbungszeitpunkt waren die Fakultäten noch nicht alle voll handlungsfähig. Eine Abstimmung des strategischen Zukunftskonzeptes mit allen Fakultäten war daher nicht möglich", erläutert Uni-Präsident Jürgen Lüthje, der sich über das Abschneiden der Uni freut, dem Abendblatt. Er fügt hinzu, daß die Graduiertenschulen und Exzellenz-Cluster, die im Rahmen der Exzellenz-Initiative nicht berücksichtigt worden sind, jetzt im Rahmen anderer Förderprogramme weiter verfolgt werden.

"Die TUHH durchlebt einen Generationswechsel. Konkret verlassen etwa fünf bis acht Hochschullehrer pro Jahr die TU, und neue Kollegen nehmen ihre Arbeit auf", sagt Prof. Edwin Kreuzer. Zudem habe die TUHH genau im Zeitraum der Antragstellung eine neue wettbewerbsfördernde Struktur für die Bildung ihrer Forschungsschwerpunkte eingeführt. Vor diesem Hintergrund sei eine Beteiligung an diesem Wettbewerb zu früh gewesen.

Denn um sich als Spitzen-Uni im Rahmen der Exzellenz-Initiative zu behaupten, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt werden. Es muß ein Entwicklungsplan für exzellente Forschung, die bereits jetzt international konkurrenzfähig ist, und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses aufgestellt werden. "Dieser Plan basiert auf einer Analyse der Schwächen und Stärken, stellt die Entwicklung der Forschungsleistungen in den vergangenen Jahren dar und muß deutlich machen, wie die Universität als Ganzes ihre Stärken ausbauen und ihre exzellente Forschung noch besser vernetzen will", sagt Dr. Christiane Kling-Mathey, Sprecherin des Wissenschaftsrates (WR). Der WR nimmt die erste Sichtung der Anträge vor.

Beide Hamburger Universitäten erwägen, sich in der zweiten Ausschreibung auch um die Förderung als Spitzen-Uni zu bewerben. "Wenn ab April die zweite Antragsrunde beginnt, werden wir uns mit Anträgen zu allen drei Förderlinien beteiligen", so Lüthje. Für die Bewerbung haben die Unis bis zum 9. Juni 2006 Zeit. Dann müssen sie dem Wissenschaftsrat ihr Interesse mitgeteilt haben.