Bislang gab es an der Universität Hamburg einen "Raum der Stille", in dem gläubige Studierende aller Religionsrichtungen ungestört beten konnten. Nun wurde das spärlich eingerichtete Zimmer wegen Eigenbedarfs geschlossen.

Besonders für islamische Studenten war der Raum von zentraler Bedeutung, da die Religion bestimmte Tageszeiten für Gebete vorschreibt. Laut Fatih Jildiz, Vorsitzender der Islamischen Hochschulgemeinde (IHG), müssen sich Muslime derzeit mit einem Treppenabsatz zufrieden geben: "Diese Notlösung ist nicht schön, aber wir müssen damit leben. Zum Glück ist der Treppenabsatz zentral gelegen und relativ ruhig."

Hamburg sei eine sehr interreligiöse Stadt, betont Pater Thomas Ferencik, Pfarrer der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG). "Die Universität sollte dieses Bild pflegen. Es ist traurig, dass islamische Studenten gezwungen sind, in Winkeln und leeren Räumen zu beten." Ein neuer Raum ist immerhin absehbar. Ferencik: "Nach Gesprächen mit dem Präsidenten konnten neue Räumlichkeiten gefunden werden. Zu denen ist allerdings der öffentliche Zugang noch nicht freigegeben, und der Uni fehlen derzeit die Finanzen."

Fatih Jildiz bezweifelt außerdem, dass der neue "Raum der Stille", der zum Oktober entstehen soll, gefragt sein wird: "Er ist nicht so zentral gelegen wie der ursprüngliche. Man muss abwarten, ob er sich für die Studenten als nützlich erweist."