Der Protest hat Hamburg erreicht. In dieser Woche sind Blockaden geplant.

Studierende der Universität Hamburg wollen uniweit streiken. In einer Vollversammlung im Audimax auf dem Uni-Campus, zu der gestern um 13.30 Uhr etwa 500 Studierende zusammenkamen, stimmte eine große Mehrheit für den Streik.

Auf der Grundlage einer Resolution der studentischen Vollversammlung vom Mai 2002 fordern die Studierenden der Uni: Bildung für alle statt Elite-Universitäten, soziale Absicherung der Studierenden statt Studiengebühren, staatliche und bedarfsdeckende Hochschulfinanzierung statt Privatisierung. Zudem wurde mit breiter Mehrheit der Antrag beschlossen, dass der Hochschulrat geschlossen zurücktreten soll.

Unterstützend sprachen zu Beginn der Versammlung Stellvertreter der streikenden Studierenden der Universitäten Bremen und Berlin: "Studiengebühren sind eine Strafe. Wir wehren uns dagegen, Menschen als wirtschaftliches Kapital zu definieren", betonte Jonas Rathgeber (21), Informatikstudent aus Bremen. Tenor aus Berlin: "Wir wollen Bildung für alle, und zwar umsonst", sagte Paul Beliebig (25), Geschichts- und VWL-Student.

Die Streikenden in der Hansestadt fordern zudem mehr Mitbestimmungsrechte. Der Protest richtet sich auch "gegen die Ökonomisierung der universitären Bildung nach den Interessen großer Wirtschaftskonzerne", so Lorenz Gösta Beutin (25) vom Streikkomitee. Weitere Stimmen aus der Studentenschaft: "Ich bin gegen eine Studiengebühr. Wir streiken, um die Aktionen in anderen Städten zu unterstützen", erklärt Heiko Humburg (24), angehender Lehrer für Geschichte und Biologie. Ulrike Klante (22), Soziologiestudentin: "Ich bin für den Streik. Aber der reicht nicht. Wir müssen konstruktive Vorschläge bringen."

Schon seit Montag blockieren einige Studierende den Philosophenturm. Dieser Warnstreik gegen die Hochschulpolitik des Hamburger Senats breitet sich aus. "Am Mittwoch soll auch das Pädagogische Institut bestreikt werden", sagt Maik Sühr vom AStA. "Am Donnerstag könnten der Fachbereich Sozialwissenschaften und weitere Fachbereiche mit einsteigen."

Der Protest setzt sich auch auf Hamburgs Straßen fort: Nach der Vollversammlung trafen sich etwa 150 Studierende zu einer Demonstration und zogen zum Uni-Hauptgebäude an der Edmund-Siemers-Allee. Dort besetzten sie mehrere Stunden lang das Büro des Uni-Präsidenten Jürgen Lüthje, in dem zuvor die Landeshochschulkonferenz getagt hatte. Das Präsidium erklärten die Besetzer zur Streik-Zentrale.