In Hamburg sind inzwischen 90 Prozent aller Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt.

In Hamburg sind inzwischen 90 Prozent aller Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt. Doch seien viele Unternehmen diesen Abschlüssen gegenüber skeptisch, verbreitet die Handelskammer Hamburg. "Die Vorteile der neuen Studienstruktur sind noch nicht deutlich genug zu erkennen", sagt Ulrich Brehmer, Bereichsleiter der Handelskammer. Hochschulen und Wirtschaft müssten weiter gemeinsam daran arbeiten, gerade den Bachelor zu einer "Vertrauensmarke" zu machen. "Viele der Bachelorstudiengänge an der Universität Hamburg wurden in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen entwickelt", erklärt hingegen Birgit Kruse, Sprecherin der Universität Hamburg. Michael A. Picard, Personal-Direktor des Versandunternehmens Otto, sieht die Zukunft für Bachelorstudiengänge weniger schwarz: "Die Hochschulreform ist zu frisch, um in Bezug auf Kandidatinnen und Kandidaten mit Bachelorabschlüssen zu zuverlässigen Erfahrungswerten zu kommen. Für die Zukunft prognostizieren wir, dass Bachelorabschlüsse vor allem gern in Bereichen mit operativen Aufgabenstellungen gesehen werden." Gerade bei Bachelorstudiengängen werde viel Wert auf die Ausbildung sogenannter Soft Spills wie Moderation oder Verhandeln gelegt, sagt Birgit Kruse. Diese "Spills" seien für die Berufswelt neben der fachlichen Qualifikation entscheidend. Dass es vielen Firmen auf diese Kompetenzen und persönliche Fähigkeiten ankomme, bestätigt Tanja Schumann vom Verein Deutscher Ingenieure: "Absolventen eines Bachelorstudienganges sind absolut berufsbefähigt." Auch bundesweit sind die neuen Abschlüsse akzeptiert. Laut der Staufenbiel JobTrend-Studie 2008 halten drei von vier Unternehmen Berufseinsteiger mit Bachelor für ausreichend qualifiziert. Befragt wurden 217 Unternehmen mit fünf Millionen Mitarbeitern zu Anforderungen an Hochschulabsolventen. (hpmc)