“Im Jahr 2014 wollen wir mithilfe eines Satellitennetzes alle drei Stunden ein globales Bild der Niederschläge erhalten“, kündigte Tobias Fuchs,

"Im Jahr 2014 wollen wir mithilfe eines Satellitennetzes alle drei Stunden ein globales Bild der Niederschläge erhalten", kündigte Tobias Fuchs, Hydrometeorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD), gestern in Hamburg an. Der Klimawandel verändert bereits die Niederschläge - und damit die Versorgung der Weltbevölkerung mit dem Lebenselixier Süßwasser. Und er führt zu mehr Extremwetter (Hochwasser, Dürren). Heute liefern fünf stationäre und einige Erdumkreisende Satelliten jede Menge Wetterdaten. Aber zusammen decken sie nur etwa 44 Prozent der Erdoberfläche ab.

Das neue Netz wird bei 80 Prozent liegen. Die zwei Satellitentypen ergänzen sich ideal: Geostationäre Satelliten stehen fest über einer bestimmten Region und messen kontinuierlich und mit einer guten räumlichen Auflösung die Wolkenoberflächen. Ihr Nachteil: Sie können anhand von Infrarotdaten die Bewölkung messen, aber nicht die Niederschläge. Die um die Pole fliegenden Satelliten setzen dagegen Mikrowellen ein, mit denen sie Wasser- und Eispartikel erfassen. Sie können quasi in die Wolken hineinsehen. Da sie aber um den Erdball herumwandern, gibt es immer nur Daten von einzelnen Zeitabschnitten.

Um ein aussagefähiges Bild zu erhalten, werden die Daten der beiden Satellitentypen kombiniert und mit Messungen der Bodenstationen sowie der Regenradaranlage an Land ergänzt. Der DWD betreibt die weltgrößte Datenbank für Niederschlagsmessungen, das "Weltzentrum für Niederschlagsklimatologie" - mehr als 70 000 Stationen liefern ihre Daten in Offenbach ab.

Trotz des dichten Messnetzes gebe es Lücken, die nur Satelliten füllen könnten, so Fuchs. "Sie liefern uns Werte zu Niederschlägen über den Ozeanen und decken Regionen ab, die kaum Landstationen haben, etwa große Teile Afrikas."

Die Messungen im Drei-Stunden-Takt aus dem All verbesserten nicht nur Wettervorhersagen, sondern dienten auch dem Katastrophenschutz, betont Fuchs. Das weltweit vernetzte Projekt steht nicht allein. Fuchs: "Japan arbeitet sogar an einer stündlichen Erhebung des globalen Niederschlags."