Die Stammzellforscher haben einen neuen Star. Shoukhrat Mitalipov und sein Team haben aus Hautzellen eines Rhesusaffen Embryonen geklont.

Die Stammzellforscher haben einen neuen Star. Shoukhrat Mitalipov und sein Team haben aus Hautzellen eines Rhesusaffen Embryonen geklont und daraus maßgeschneiderte Stammzellen gewonnen. Mit ihrer Methode, so die US-Wissenschaftler von der Oregon Health & Science University im britischen Fachjournal "Nature", könnten auch geklonte menschliche embryonale Stammzellen erzeugt werden.

Die Hoffnung ist, mit diesen Alleskönnern bislang unheilbare Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson zu behandeln, und das ganz ohne Nebenwirkungen. Denn das Gewebe, das aus geklonten embryonalen Stammzellen gezüchtet und dann transplantiert werden soll, passt perfekt zum Abwehrsystem des Kranken.

"Wenn es stimmt, dann ist das der erste Versuch, bei dem das Klonen von Primaten überhaupt gelungen ist. Das wäre schon interessant, da auch der Mensch zu ihnen zählt", kommentiert Prof. Hans Schöler, Direktor des Max-Planck-Instituts für Molekulare Biologie in Münster, vorsichtig. Denn schon 2004 hatte Woo Suk Hwang im US-Journal "Science" einen Durchbruch beim Klonen von Menschen verkündet - doch seine Ergebnisse waren, wie sich 2005 herausstellte, erfunden.

Mitalipov und sein Team sind nun den Träumen einen Schritt näher gekommen. Die US-Forscher setzten nach der "Dolly-Methode" in 304 Eizellen, deren Zellkerne entfernt worden waren, die Kerne aus Hautzellen eines neun Jahre alten Rhesusaffen ein. Aus diesen 304 Versuchen konnten sie zwei Stammzelllinien kultivieren.

Mitalipov hat kein geklontes Affenbaby hergestellt, und der Weg dahin ist wohl noch weit. "Es ist einfacher, embryonale Stammzellen aus frühesten Embryonen abzuleiten, als geklonte Tiere herzustellen", so Schöler. Wenn man die Erfahrungen mit Maus-Experimenten zugrunde legt, würden die Forscher rund 5000 Eier brauchen, um erfolgreich ein Affenbaby zu klonen.

Wie hoch das wissenschaftliche Interesse an der Arbeit gleichwohl ist, zeigt sich daran, dass "Nature" diese Arbeit vor dem Termin veröffentlichte, zu dem sie eigentlich publiziert werden sollte.**