Wettbewerb: Hamburger Schüler können sich mit einer Projektidee dafür bewerben, in den Sommerferien auf der Segelyacht “Aldebaran“ Nordsee und Ostsee zu erkunden.

Sich eine Woche lang mit Klassenkameraden, Lehrern und Wissenschaftlern auf einem Forschungsschiff den Wind um die Nase wehen zu lassen - das klingt nach Abenteuer. Für die fünf Gewinnergruppen des neuen Hamburger Jugendwettbewerbs "Forschen auf See" wird es in diesem Sommer Wirklichkeit, wenn sie unter dem Motto "Faszination Meer erleben" Segel setzen werden.

In dreiköpfigen Teams können sie an Bord des einzigen segelnden Medien- und Forschungschiffs Europas, der "Aldebaran", auf Nord- und Ostsee an einem von ihnen erdachten, meereskundlichen Projekt arbeiten. Die Nachwuchsforscher lernen dabei nicht nur, auf engstem Raum zusammen zu leben, sondern erhalten zugleich einen umfangreichen Einblick in die Techniken der modernen, meeresbiologischen Forschung. Konkret heißt das zum Beispiel: Wasser-, Plankton-, und Bodenproben zu entnehmen, sie sorgfältig aufzubereiten, das Material anschließend im bordeigenen High-Tech-Labor auszuwerten und die Ergebnisse zu protokollieren.

"Mit Hilfe dieses Projektes möchten wir die Jugendlichen mit unserem Arbeitsbereich vertraut machen und sie für die meeresbiologische Forschung begeistern", erklärt Professor Jens Meincke vom Hamburger Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften (ZMAW), einer gemeinsamen Einrichtung der Universität Hamburg und der Max-Planck-Gesellschaft. "Die Klima- und Meeresforschung braucht auch in Zukunft interessierten wissenschaftlichen Nachwuchs ", so Meincke weiter.

Aber es muß nicht gleich aus jedem Wettbewerbsteilnehmer ein Forscher werden. "Es geht vor allen Dingen darum, den Schülerinnen und Schülern die Schönheit und Vielfalt der küstennahen Ökosysteme nahezubringen, und sie auf deren Bedrohung durch den Menschen aufmerksam zu machen", sagt Frank Schweikert. Er ist Gründer von "Aldebaran Marine Research and Broadcast", die das schwimmende Forschungslabor mit einer Sendestation betreibt. Dabei besonders wichtig: Anhand ihrer eigenen Forschungsergebnisse wird den Jugendlichen gezeigt, welche Auswirkungen die immer intensiver werdende Nutzung unserer Meere auf die marine Fauna und Flora hat. Dadurch würde der Lerneffekt zusätzlich verstärkt, so Schweikert.

Er muß es wissen. Seit 1991 fungiert "Aldebaran Marine Research and Broadcast" als Schnittstelle zwischen Medien und Wissenschaft (Internet: www.aldebaran.org). Mit einer Vielzahl von Projekten forscht und vermittelt sie Zusammenhänge über das Leben in Meeren und Flüssen, zeigt mit beeindruckenden Film- und Fotoaufnahmen die Verletzlichkeit der Unterwasserwelt. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich dabei über sämtliche europäische Gewässer, bis hin zu den Seegebieten rund um die Kanarischen Inseln und das Mittelmeer. So liegt die "Aldebaran" gegenwärtig noch vor Griechenland. Sie wird jedoch rechtzeitig zu Beginn der Schülerreisen im Juni nach Norddeutschland überführt worden sein, versichert Frank Schweikert.

Das hofft auch Elke Hertel von der Behörde für Bildung und Sport. Sie ist schon jetzt ein großer Fan des neuen Schülerprojektes. "Dieser Wettbewerb ist einmalig", freut sich Hertel. "In Hamburg werden jährlich etwa 50 Jugendwettbewerbe ausgeschrieben, etwas Vergleichbares gibt es jedoch nicht."

Zusammen mit ihren wissenschaftlichen Kollegen wünscht sie sich daher sehr, daß dieses Pilotprojekt auf eine große Resonanz stoßen wird. In dem Fall würde der momentan noch regional auf Hamburg begrenzte Wettbewerb nämlich schon 2006 bundesweit ausgeschrieben werden und könnte dann doppelt so vielen Schülergruppen in den Sommerferien Forschungsaufenthalte an Bord der "Aldebaran" ermöglichen.