Die Anweisungen eines Navigationsgerätes können mitunter nerven. Oft möchte man "Halt's Maul!" rufen, weil einem plötzlich eine Abkürzung eingefallen ist. Derart über den Mund fahren lassen sich Computerstimmen der Navis zwar noch nicht. Auf Sprache reagieren einige Geräte inzwischen schon. Auch immer mehr mobile Geräte haben eine Spracherkennung. Was Navigationsgeräte erst seit Kurzem können, ist bei Handys schon länger möglich: SMS, Kurznachrichten und E-Mails müssen nicht mühsam auf kleinen Tasten getippt werden. Wer ein Handy mit installierter Spracherkennung besitzt, kann das Gerät zum Diktat bitten.

Probleme bereitet noch die Spracherkennung an sich: Denn "Spracherkennung unterwegs" ist eine andere Angelegenheit als Spracherkennung in einer ruhigen Umgebung. "Die Lage ändert sich völlig, sobald wir raus in die wirkliche Welt gehen", sagt Hans Uszkoreit, Professor für Computerlinguistik an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Umgebungsgeräusche und andere Stimmen könnten die Erkennungsgenauigkeit senken.

Viel geringer sind die Anforderungen an Systeme, denen man im relativ ruhigen Interieur eines Pkw das Fahrtziel sagen will. Oliver Stauch, Experte für Navigationsgeräte und Redakteur der Fachzeitschrift "connect", hat Navis mit Sprachsteuerung getestet: Seiner Ansicht nach stecken Spracheingabe und -steuerung zwar noch in den Kinderschuhen. Sie haben bei den aktuellen Modellen aber deutliche Fortschritte gemacht. In der ersten Reihe der Spracherkennungsnavis stehen Geräte wie das "Medion Go Pal P4425", das "N240L Europe" von Falk, der "Travelpilot Lucca 5.3" von Blaupunkt oder das "Tomtom Go 720 T". Einen echten Dialog, bei dem der Fahrer beide Hände am Steuer und den Blick auf der Straße behalten kann, bieten sie noch nicht. Sie ersparen bloß das Eintippen von Namen. Die beste Sprachsteuerung bieten ab Werk eingebaute Navis, weil die Firmen-Programmierer die typischen Nebengeräusche des Autos kennen und die Software darauf einstellen können.

Glaubt man Fachleuten wie Hans Uszkoreit, ist der dialoggesteuerte Taschen-Simultanübersetzer mit Navigations- und Reiseführerfunktion für unterwegs nur noch eine Frage der Zeit. Schon die nächste Generation von mobil einsetzbaren Spracherkennungsprogrammen werde sehr viel besser mit Störgeräuschen klar kommen.