Hamburg. Der „König der Planeten“ ist der Star am Sternenhimmel über Hamburg. Mit dem Mond bildet er ein herrliches Paar.

Die Zeit der hellen Nächte hat begonnen. Im Norden leuchtet bis tief in die Nacht der Dämmerschein, denn unsere Sonne taucht während der Nacht nicht tief genug unter den Nordhorizont. Die „astronomische Dämmerung“ in Norddeutschland dauert von Mitte Mai bis Anfang August die ganze Nacht an.

Kein besonders heller Stern oder Planet leuchtet in der Abenddämmerung. Die Glanzzeit des Planeten Mars ist längst vorbei und so ist er recht unscheinbar geworden, ist aber bis Mitternacht über dem Westnordwesthorizont zu erkennen. Abend für Abend verändert er seine Position im Sternbild Stier, bis er am 16. Mai in das Tierkreissternbild Zwillinge wechselt. Von unserer Erde ist Mars nun rund 350 Millionen Kilometer entfernt – mehr als doppelt so weit wie unsere Sonne.

Unser Sichtwinkel zwischen Sonne und Mars schrumpft im Laufe des Monats auf nur 30 Grad. Wir müssen nun Abschied nehmen von ihm, bevor er sich in den kommenden Monaten im Glanz der Sonne verbirgt. Am 7. Mai steht Mars zwischen den beiden Sternen, die die Hörnerspitzen des Stiers markieren.

Die Sichel des zunehmenden Mondes leuchtet unterhalb von Mars – am 8. Mai ist sie links von ihm in den Zwillingen platziert. Kastor und Pollux, die beiden hellsten Sterne in diesem Sternbild, tauchen nur zögerlich aus der hellen Abenddämmerung auf. Sie stehen höher als Mars über der Westrichtung. Fast auf gleicher Höhe wie sie fällt uns weiter „rechts“ im Nordwesten, die funkelnde Capella auf, der hellste Stern im Fuhrmann.

Die hellsten Sterne des Frühlingshimmels

Sobald es nach 23 Uhr etwas dunkler geworden ist, werden auch die markantesten Sternkonstellationen erkennbar. Hoch über unseren Köpfen „fährt“ der „Große Wagen“ mit seinen sieben Sternen durch den Zenit. Folgen wir dem Schwung der Deichselsterne, gelangen wir zum gelb-orangen Stern „Arktur“, dem hellsten Fixstern am Frühlingshimmel. Ziehen wir den Himmelsbogen von der Deichsel noch ebenso weit über Arktur hinaus, gelangen wir zum bläulichen Hauptstern der Jungfrau, der „Spica“.

Arktur und Spica sind die beiden hellsten Sterne des Frühlingshimmels und bilden gemeinsam mit Denebola, dem östlichsten Stern des Löwen-Trapezes, ein großes, nahezu gleichseitiges Sternendreieck, das „Frühlingsdreieck“.

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© Katja Frauenkron/Planetarium Hamburg

Ein auffälliges Tierkreissternbild ist der Skorpion. Sein Hauptstern Antares funkelt rötlich über dem Südhorizont um Mitternacht. Vom 19. bis 20. Mai wandert die Mondkugel nördlich an ihm vorbei und steuert auf den „Star“ der Sommernächte zu: Jupiter – den „König der Planeten“. Nach Sonne und Mond ist er in den kommenden Monaten das hellste Gestirn am Himmel. Der Planet wandert westwärts im südlichen Teil des Sternbildes Schlangenträger.

Herrliches Paar

Zu Monatsbeginn taucht Jupiter erst kurz nach Mitternacht am Südosthorizont auf, am Monatsende bereits kurz nach 22 Uhr. Jupiter wird bis Ende Mai zum Planeten der ganzen Nacht. Aber erst im Juni wird er am Nachthimmel der Sonne genau gegenüberstehen. Dieser Gigant ist der größte und massereichste Planet in unserem Sonnensystem und glänzt in fast 650 Millionen Kilometer Entfernung im Sonnenlicht. Ganz nah bei unserer Erde, nur 387 Tausend Kilometer entfernt, zieht unser Mond in der Nacht vom 20. auf 21. Mai an der Blickrichtung zum Jupiter vorbei. Am Nachthimmel bilden die beiden ungleichen Himmelskörper ein herrliches Paar.

Höher am Himmel leuchten schon die Sommersternbilder: Dem Bärenhüter mit Arktur folgen das Sternbild Herkules und die nördlichsten Sterne des Sommerdreiecks, die helle Wega in der Leier und Deneb im Schwan steigen im Nordosten herauf. Zwischen Arktur im Süden und der Wega im Osten stoßen wir auf den halbkreisförmigen Sternenbogen der „Nördlichen Krone“ und weiter Richtung Wega auf das Herzstück des Herkules. In der zweiten Nachthälfte ist das vollständige Sommerdreieck bereits aufgegangen.

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© Katja Frauenkron/Planetarium Hamburg