Aarhus. Forscher besorgt über hohe PCB-Belastung im Fettgewebe der Schwertwale

    Ein langlebiges Umweltgift bedroht einer Studie zufolge einen großen Teil der weltweiten Orca-Populationen. Demnach könnten PCB (Polychlorierte Biphenyle) in etlichen Regionen innerhalb der kommenden Jahrzehnte ganze Bestände der Delfin-Art auslöschen. Betroffen seien Gewässer bei Brasilien, Gibraltar und den Kanarischen Inseln sowie Regionen vor Großbritannien, Japan und im Nordostpazifik, schreibt ein internationales Forscherteam im Fachjournal „Science“.

    Im Fettgewebe von Orcas (Orcinus orca), auch Schwertwal genannt, wurden den Forschern zufolge schon Konzentrationen bis 1300 Milligramm pro Kilo gefunden. Studien zeigen, dass bereits Werte von 50 Milligramm pro Kilo die Fruchtbarkeit und das Immunsystem der Tiere schädigen könnten. Besonders belastet sind Populationen, die in der Nähe von Industrieregionen leben, stellten Forscher um Jean-Pierre Desforges von der dänischen Universität Aarhus fest. Sie werteten die PCB-Werte von 351 Orcas aus. Anhand der Belastung simulierte das Team in einem Modell deren Entwicklung für die kommenden 100 Jahre. Resultat: In 10 der 19 untersuchten Populationen bedroht das Umweltgift das dauerhafte Überleben. Innerhalb der nächsten 30 bis 40 Jahre drohe in den am stärksten belasteten Gebieten vielen Beständen ein Zusammenbruch.