Tokio.

    Japan erwägt aus Frust über das bestehende Walfang-Moratorium den möglichen Austritt aus der Internationalen Walfangkommission (IWC). „Wir prüfen ernsthaft jede Option“, sagte Hideki Moronuki, zuständiger Beamter im japanischen Fischereiministerium. Japan hatte kürzlich bei der Tagung der IWC einen Antrag auf Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs gestellt. Die IWC wies den Antrag mit 41 zu 27 Stimmen ab. Aus Sicht Tokios haben „fundamentale Differenzen“ unter den Mitgliedsländern die IWC in eine Sackgasse geführt. Die IWC müsse reformiert werden, doch sei Japan damit bisher stets gescheitert.

    Trotz des seit 1986 geltenden Moratoriums jagt Japan jedes Jahr zahlreiche Wale, offiziell zu „wissenschaftlichen Zwecken“. Das ist formal auch erlaubt. Kritiker werfen Japan jedoch vor, Forschung als Deckmantel zu benutzen, um den kommerziellen Walfang durch die Hintertür einzuführen. Außer Japan betreiben noch Island und Norwegen Walfang, beide auch zu kommerziellen Zwecken. Norwegen – das Land, das die meisten Wale jagt – hatte gegen das Moratorium Einspruch erhoben, Island Vorbehalte angemeldet.