Sylt.

    Mit großen Augen schaut Kegelrobbe Willi im Hafen aus dem Wasser. „Guck mal, eine Robbe“, hört man die Besucher oft begeistert rufen. Viele von ihnen kennen Kegelrobben nur aus dem Zoo. Doch Willi schwimmt in Freiheit in der Nordsee. Dort zwischen den Inseln Sylt und Amrum lebt eine kleine Gruppe Kegelrobben.

    Willi kommt im Sommer fast jeden Tag in den Hafen des Ortes Hörnum auf Sylt. Das Tier weiß genau: Wenn es seinen Kopf aus dem Wasser streckt, füttern die Urlauber es mit Heringen.

    Doch wie kam Willi überhaupt dorthin? Tierarzt Horst Neumann entdeckte die Kegelrobbe vor 25 Jahren beim Angeln. „Sie war ganz mager und fast blind. Wir haben das Tier dann mit Fisch gefüttert“, erzählt er. Weil die Robbe riesigen Hunger hatte, fraß sie den Fischern sogar aus der Hand. „Wir haben der Kegelrobbe wohl das Leben gerettet“, vermutet Horst Neumann.

    So langsam fraß sich das Tier dann Speck an. Nach ein paar Monaten zog die Kegelrobbe weiter. Bald aber suchte sie wieder die Nähe zu Fischern – diesmal nur ein paar Kilometer entfernt. Thomas Hansen erinnert sich gut. Er machte gerade die Fische auf dem Boot sauber. „Plötzlich kommt da was aus dem Wasser und schnappt nach den Fischresten. Ich kriegte einen Riesenschreck!“ Die Robbe schwamm den Fischern hinterher. Und klaute ihnen den Fisch von der Angel!

    Einer der Fischer gab dem Tier dann den Namen Willi – weil er dachte, dass es ein Männchen ist. Doch dann stellte sich heraus: Willi ist ein Weibchen!

    Dass die Robbe gefüttert wird, findet nicht jeder gut. Der Naturschützer Dennis Schaper sagt: „Wilde Tiere können und sollen sich selbst versorgen.“ Weil die Besucher im Hafen von Hörnum aber so viele Fische austeilen, kommt jetzt sogar eine zweite Kegelrobbe zu Besuch. Sylta wird sie genannt – oder er, das weiß man nicht genau ...