Pasadena . Mars-Roboter schweigt nach einem Staubsturm. Forscher wollen ihn aufwecken

    Jeden Tag hoffen Wissenschaftler aufs Neue auf Nachricht vom Mars. Mehr als zwei Monate sind nun schon ohne Lebenszeichen vom Rover „Opportunity“ vergangen. Am 10. Juni kam die letzte Nachricht des Mars-Roboters im Raumfahrtzentrum in Pasadena (Kalifornien) an. Dann überzog ein gigantischer Staubsturm den Planeten. Seitdem: Stille.

    „Das ist das erste Mal, dass ,Opportunity‘ aufgehört hat, mit uns zu reden, und nicht wieder angefangen hat, wann wir es erwartet hatten“, sagte Ingenieur Michael Staab von der US-Raumfahrtagentur Nasa dem Portal space.com. Zur Aufmunterung spielen sich die Nasa-Forscher in ihrem Kontrollzentrum jeden Morgen einen passenden „Aufwach-Song“ vor: „Wake Me Up Before You Go-Go“ von Wham zum Beispiel, „Dust In The Wind“ von Kansas oder „Here Comes The Sun“ von den Beatles.

    Dabei ist „Opportunity“ eigentlich für seine Ausdauer bekannt. Die Mission des Rovers war auf 90 Tage angesetzt, inzwischen rollt der Roboter schon seit fast 15 Jahren über den Roten Planeten. „Opportunity“ war im Juli 2003 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und rund ein halbes Jahr später auf dem Mars gelandet. Seitdem rollt der 185 Kilo schwere, sechsrädrige Rover über den Mars – nicht ohne Zipperlein, aber mit bemerkenswertem Durchhaltevermögen.

    2007 hatte „Opportunity“ (auf Deutsch: Möglichkeit) einen noch viel größeren Sturm überstanden. Die damit einhergehende Kälte führte nach Einschätzung der Nasa-Wissenschaftler wohl zum Verlust der baugleichen Zwillingsschwester „Spirit“ einige Jahre später. Für die anderen Marsmissionen wie die Sonden, die um den Planeten kreisen, den nuklear betriebenen Rover „Curiosity“ oder den derzeit zum Mars fliegenden Lander „InSight“ stellen Staubstürme keine Gefahr da.

    „Opportunity“ aber braucht Sonnenenergie, um seine Batterien aufzuladen – und der Sturm ließ so gut wie keine Sonne mehr durch. Deswegen versetzte sich der Rover in den Ruhemodus, aus dem er nun so langsam wieder aufwachen sollte. Die Forscher messen ständig, wie viel Sonnenlicht inzwischen auf die Oberfläche gelangt, und funken ihn auch immer wieder an. Bislang aber: keine Antwort. Fans auf der ganzen Welt schicken „Opportunity“ virtuelle Postkarten. „Wir lieben dich und wir wissen, dass du das durchstehen wirst“, heißt es auf einer Karte. „Du schaffst es!“