Jena. Auch Früchte und Nüsse verbreiteten sich von Ostasien bis in den Mittelmeerraum

    Auf der Seidenstraße wurden nicht nur Seide und Waren wie Wolle, Gold und Silber gehandelt, sondern auch zahlreiche Früchte und Nüsse. Aprikosen, Melonen oder Pistazien verbreiteten sich vor mehr als 1000 Jahren entlang der alten Handelsrouten über den zentralasiatischen Raum, berichten Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena. Dies habe schließlich auch die verbreitete Nutzung dieser Pflanzen in den Küchen Europas, Asiens und Nordafrikas begünstigt.

    Die Seidenstraße bezeichnet ein Netz von Handelsrouten, das sich von Ost- über Zentralasien bis in den Mittelmeerraum erstreckte. Im späten ersten Jahrtausend erreichte der Austausch von Waren und Kulturgütern auf den Routen einen Höhepunkt, schreiben die Forscher um Robert Spengler im Fachmagazin „Plos One“. Die Bedeutung der Handelsroute ist lange bekannt und insgesamt gut untersucht. Die Verbreitung und Kultivierung von Pflanzen entlang der Seidenstraße sei allerdings noch wenig erforscht.

    Das Team um Spengler suchte nun an einem Knotenpunkt der transeurasischen Handelsroute – bei der archäologischen Stätte Tashbulak im Osten Usbekistans – nach Überresten gehandelter und kultivierter Pflanzen. Sie analysierten Samen und andere Pflanzenreste, die sie bei Ausgrabungen an dem 2200 Meter hoch gelegenen Ort gefunden hatten.

    Die Wissenschaftler identifizierten unter anderem Überreste von Trauben, Melonen, Pfirsichen, Walnüssen und Pistazien. Insgesamt waren es mehr als 6000 Samen und Pflanzenteile. 204 stammten von kultivierten Feldfrüchten, 196 von Früchten oder Nüssen, die aufgrund der Hochlage der Region dort wohl nicht angebaut wurden. Sie waren vermutlich aus den Tälern hinaufgebracht worden, schreiben die Forscher. Die übrigen Pflanzenreste gehörten zu Wildpflanzen, deren Früchte oder Samen womöglich gesammelt worden waren.

    Die Handelswege der Seidenstraße verliefen durch die asiatischen Gebirgsausläufer. Pflanzen wurden entlang der Routen ebenso transportiert wie Textilien, Metallwaren, Keramik und eine Reihe weiterer Wirtschaftsgüter, schreiben die Autoren. Die in Tashbulak gefundenen Früchte und Nüsse belegten nun erstmals die Verbreitung von Pflanzen auf den hoch gelegenen Handelsstraßen.