Glasgow.

    Der schottische Dichter Robert Burns (1759–1796), vielen bekannt durch das Lied „Auld Lang Syne“, wird in seiner Heimat sehr verehrt. Entsprechend üppig fallen die Summen aus, die bei Auktionen für seine Manuskripte gezahlt werden: Originale des Dichters erzielen Kaufsummen bis zu rund 100.000 Euro, entsprechend groß ist der Anreiz für Fälscher. Damit allerdings dürfte es künftig vorbei sein: Mit einer neuen Analysemethode lassen sich Original und Nachahmung klar unterscheiden, wie Forscher im Fachjournal „Scientific Reports“ berichten.

    Es gebe zahlreiche Fälschungen von Burns’ Schriften, die nach wie vor bei Auktionen auftauchten, so die Forscher um Karl Burgess von der Universität Glasgow. Bisher sei es oft kompliziert, die Echtheit historischer Manuskripte zu prüfen, zudem würden diese mitunter dabei beschädigt, erläutern die Wissenschaftler. Sie nutzten nun die sogenannte Massenspektrometrie in abgewandelter Form, um ein echtes Burns-Manuskript mit einem nachgemachten zu vergleichen, das von einem sehr geübten Dokumentenfälscher – Alexander Howland Smith (1859–1913) – angefertigt wurde.

    Nur winzige Proben von der Papieroberfläche seien nötig, um die von Burns genutzten Materialien wie vor allem die Tinte von denen des Fälschers Smith zu unterscheiden, erklären die Forscher. Zudem müsse das Manuskript nicht in ein Labor gebracht werden, die Probe könne auf einfache Weise direkt vor Ort genommen werden, ohne ein Dokument zu beschädigen.

    Die gewonnenen Daten wurden genutzt, um ein selbstlernendes System zu generieren, das Fälschungen und Originale beider Männer akkurat voneinander unterscheiden kann. Zwölf Dokumente – drei Originale und neun Fälschungen – wurden untersucht. Die Forscher wollen weitere historische Dokumente analysieren, um eine Datenbank anzulegen. Die Methode könnte großen Einfluss auf die Prüfung von Manuskripten haben, da sie wahrscheinlich auch für viele andere historische Dokumente verwendbar sei, ist das Team überzeugt. „Die Schlichtheit der von uns genutzten Probenpräparation bedeutet, dass diese ganz einfach an der Stelle passieren kann, an der die Manuskripte aufbewahrt werden“, so Burgess. Auch Büchereien, Archive und Sammler könnten profitieren.