Es gibt Dinge, die macht man gerne ein zweites Mal – Karussell-Fahren zum Beispiel. In der Schule dreht man eher nicht so gerne eine Extra-Runde. Denn das bedeutet: Du musst eine Klasse wiederholen. Andererseits bekommst du eine zweite Chance. Dazu musst du wissen: Das Sitzenbleiben ist in Deutschland unterschiedlich geregelt – je nach Bundesland. In Hamburg wurde das Sitzenbleiben abgeschafft. In Nordrhein-Westfalen ist es noch möglich. Dort gingen jetzt erst die Ferien los.

    „Ich würde Sitzenbleiben auf keinen Fall abschaffen“, sagt Heinz-Peter Meidinger. Er ist Schulleiter an einem Gymnasium in Bayern. Er ist in der siebten Klasse sitzen geblieben. „Das ist zwar schon viele Jahre her, aber ich kann mich noch gut dran erinnern“, sagt er. „Das war wegen Latein und Englisch. Ich habe dann aber trotzdem ein gutes Abitur gemacht.“ Das ist für den Schulleiter ein Grund für das Sitzenbleiben: „Für einige Schüler bedeutet das Sitzenbleiben, dass sie am Ende einen Abschluss schaffen können, den sie sonst nicht erreicht hätten.“ Schul-Experte Stefan Behlau denkt anders. „Das Gefühl, versagt zu haben, kann dazu führen, dass Kinder gar keine Lust mehr haben zu lernen“, sagt er. Er findet: Nur weil jemand in einem Jahr nicht so gute Leistungen zeigt, kann er trotzdem die nächste Klassenstufe schaffen. Behlau findet das Wiederholen nur dann sinnvoll, wenn Kinder viel Stoff verpasst haben, zum Beispiel durch eine längere Krankheit. In solchen Fällen kann man sich an vielen Schulen freiwillig dazu entscheiden, die Klasse zu wiederholen.