Brüssel.

    In Deutschland und anderen EU-Ländern hat die Organisation Avaaz illegal gehandeltes Elfenbein nachgewiesen. Viele in der Studie untersuchte Stücke waren nicht so alt wie erforderlich, sondern neu und somit verbotenerweise auf dem Markt. Avaaz stellte die Untersuchung, die auf Altersbestimmungen durch die Universität Oxford beruht, jetzt in Brüssel vor. Die Organisation fordert, in der EU auch den Handel mit altem Elfenbein zu verbieten, weil dieser den Artenschutz für Elefanten unterlaufe. EU-Kommissar Karmenu Vella begrüßte die Studie und zeigte sich offen für weitere Schritte.

    Nach EU-Vorschriften darf verarbeitetes Elfenbein aus der Zeit vor 1947 frei gehandelt werden. Elfenbein aus den Jahren 1947 bis 1990 darf nur mit einem Zertifikat verkauft werden, solches ab 1990 gar nicht mehr. Das Verbot soll die grassierende Wilderei stoppen, die Elefanten weltweit bedroht. Jährlich werden Schätzungen zufolge 30.000 Elefanten wegen ihres Elfenbeins illegal getötet. Avaaz sieht in den Ergebnissen den Beweis, dass angeblich alte Ware in Wirklichkeit oft von kürzlich getöteten Elefanten stammt. Die Organisation hatte mehr als 100 Elfenbeinartefakte in zehn EU-Ländern gekauft und das Alter dann in Oxford über die Radiokarbonmethode bestimmen lassen. Alle Stücke waren als älter als 1947 ausgewiesen worden oder hatten keine Altersangabe. Der Studie zufolge waren jedoch nur knapp 26 Prozent tatsächlich antik. Alle anderen hätten entweder nur mit Zertifikat oder gar nicht verkauft werden dürfen.