Sydney. Forscher haben den genetischen Code der australischen Bärchen entschlüsselt

    Eine Häufung spezieller Detox-Gene in ihrem Erbgut schützt Koalas vor den Giftstoffen in Eukalyptusblättern. Das schlussfolgern Forscher, nachdem sie erstmals das Erbgut der knuffigen Beuteltiere entschlüsselt haben. Es umfasst 26.000 Gene und ist etwas größer als das des Menschen, schreibt das Team um Katherine Belov von der australischen Universität Sydney im Fachmagazin „Nature Genetics“.

    Koalas verbringen die meiste Zeit in bestimmten Eukalyptusbäumen, wo sie bis zu 22 Stunden schlafen. In ihrer wachen Zeit fressen sie 600 bis 800 Gramm Eukalyptusblätter täglich. Die Blätter enthalten Stoffe, die für die meisten Säugetiere tödlich wären. Die Koalas stellen aber den Forschern zufolge insbesondere in der Leber spezielle Enzyme her. Sie sorgen dafür, dass die Giftstoffe ausgeschieden werden, ohne eine Gefahr darzustellen. Bei der Erbgut-Analyse wurden auch Gene gefunden, die den Proteinmix der Muttermilch regeln und ihn an den sich über die Zeit ändernden Bedarf der Jungen anpassen. Koalababys werden ohne eigenes Immunsystem 34 bis 36 Tage nach der Zeugung geboren. Zu diesem Zeitpunkt sind sie so groß wie eine Bohne. Dann verbringen sie sechs Monate im Beutel der Mutter.

    Forscher erhoffen sich von der DNA-Sequenz wertvolle Hinweise, die ihnen beim Schutz und der Behandlung von Krankheiten der australischen Bärchen helfen sollen. „Das eröffnet eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wie wir den genetischen Zustand von Koala-Populationen überwachen können“, sagte Jennifer Graves von der australischen Nationaluniversität in Canberra.

    Koalas werden auf der Roten Liste der bedrohten Tiere als gefährdet geführt. Besonders Rodungen setzen ihnen zu. Wenn zusammenhängende Lebensräume zerschnitten werden, haben die Tiere eine kleinere Auswahl an Paarungspartnern, irgendwann sind viele Tiere miteinander verwandt. Inzucht ist ein großes Problem für Koalas.

    Sind sich die Tiere genetisch sehr ähnlich, macht das die Population anfälliger für Krankheiten oder Umweltveränderungen.