IsprA. Bakterium tötet massenhaft Pflanzen. Forscher wollen es aus der Luft bekämpfen

    Der Erreger befällt Hunderte Pflanzenarten und hinterlässt katastrophale Schäden. Das aus Amerika stammende Bakterium Xylella fastidiosa verbreitet sich seit einigen Jahren in Asien und Europa und wurde auch schon in Deutschland nachgewiesen. Sorge macht Experten, dass befallene Bäume monatelang keine Anzeichen einer Infektion zeigen. Nun stellen Forscher eine Möglichkeit vor, sie mithilfe von Luftaufnahmen zu identifizieren. Das helfe, Epidemien einzudämmen, schreibt das Team um Pablo Zarco-Tejada von der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der EU-Kommission im Fachblatt „Nature Plants“.

    X. fastidiosa zähle zu den gefährlichsten Schädlingen, schreibt das Team. Das Bakterium, auch Feuerbakterium genannt, werde von Zikaden übertragen. Es kann mehr als 350 Pflanzenarten befallen und absterben lassen – Rebstöcke, Obstsorten, Mandel- und Olivenbäume, aber auch Ulmen, Eichen und Ahornbäume.

    Um die Epidemie zu kontrollieren, müsse man die Anbauflächen beaufsichtigen und einen Befall frühzeitig erkennen. Bislang geschehe das oft erst dann, wenn die Pflanzen schon sichtbare Schäden haben.

    Die Forscher untersuchten mehr als 7000 Olivenbäume in Apulien (Italien). Dazu nahmen sie aus Flugzeugen Bilder auf, die zehn verschiedene Lichtspektren sowie die Temperatur erfassten. Damit registrierten sie etwa den Zustand bestimmter Photosynthese-Pigmente oder Hinweise auf Stress. Die Daten verglichen sie mit der visuellen Beurteilung durch Pflanzenpathologen sowie Resultaten molekularbiologischer Analysen.

    Insgesamt lag die Zuverlässigkeit der Luftbilder für die Bewertung der Pflanzen bei über 80 Prozent, in den einzelnen Anbaugebiete sogar bei über 90 Prozent – deutlich höher als die Beurteilung durch Pflanzenpathologen. Die Kameras erfassten auch den Großteil jener infizierten Bäume, die Pflanzenpathologen als unauffällig eingestuft hatten. „Die Fähigkeit, noch nicht sichtbare Infektionen zu erkennen, ist besonders wichtig angesichts der Bedrohung, die infizierte, aber noch asymptomatische Bäume für die Epidemie bedeuten“, schreibt das Team.

    Solche Fernerkundung könnte ein entscheidender Schritt sein, Pflanzenepidemien weltweit zu verhindern oder einzudämmen, schließt das Team. So könnte man bei einem Befall die Bäume um das Gebiet roden und eine Ausbreitung verhindern.