Berlin.

    Der Mehrheit der Flüsse und Seen in Deutschland geht es nicht gut. Das ist das Ergebnis des „Gewässerreports 2018“, den der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Mittwoch vorgestellt hat. Demnach sind 92 Prozent der Flüsse und Seen in einem „beklagenswerten Zustand“. Die Politik müsse sich bewegen, fordert der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

    Drei Faktoren spielen laut den Umweltschützern eine besondere Rolle: Dünger, Hormone und Pestizide aus der Landwirtschaft, Schadstoffe und Mikroplastik aus der Industrie sowie Begradigungen und bauliche Maßnahmen für die Schifffahrt. Sie beziehen sich auf Daten des Umweltbundesamtes.

    Vor allem seit den 50er-Jahren sind Flussläufe begradigt, Auen abgeholzt, Deiche näher ans Ufer verlegt worden. Allein in Westdeutschland wurde dieser Ausbau von 1954 bis zur Wende laut Bundesamt für Naturschutz mit 38,5 Milliarden Euro bezuschusst. Alle zwei Kilometer blockierten heute ein Wehr oder eine Schleuse die Wanderung von Fischen, „im Wasser lebende Insektenarten, Säugetiere wie Fischotter und Amphibien wie Frosch und Kröte“ seien beeinträchtigt, so die Autoren.