Hamburg.

Ein Lehrer ermahnt einen Schüler, ruhig zu sein – und wird von diesem angespuckt. Eine Lehrerin wird auf dem Gang absichtlich angerempelt. Ein anderer Lehrer bekommt von seinen Schülern Mails mit Drohungen geschickt. So etwas passiert an Schulen in Deutschland immer mal wieder.

Experten haben gestern berichtet: In den letzten fünf Jahren wurden an jeder dritten Grundschule Lehrerinnen und Lehrer körperlich angegriffen. Außerdem wurden manche Lehrer von Schülern beschimpft, beleidigt und im Internet gemobbt.

„Gewalt gegen Lehrer war schon immer ein Problem“, sagt der Experte Udo Beckmann. Gründe dafür gibt es viele. Manche Kinder kennen Gewalt von zu Hause, etwa weil sie von ihren Eltern geschlagen werden. „Da darf man sich nicht wundern, wenn Kinder das nachahmen“, sagt der Fachmann.

Hinzu kommt: Oft sind die Klassen sehr voll. Die Kinder in den Klassen sind außerdem ganz unterschiedlich. „Das macht es schwierig für einen Lehrer, mit allen umzugehen“, sagt Udo Beckmann. Wird ein Kind in der Schule gewalttätig, können die Lehrer oft nur gemeinsam mit den Eltern etwas dagegen tun. Doch nicht alle Eltern helfen mit. Denn nicht alle sehen ein, dass ihr Kind etwas falsch gemacht hat.

Kommt es zur Gewalt, ist das für Lehrer und Lehrerinnen sehr belastend. „Die Scham, über solche Vorfälle zu sprechen, ist hoch“, weiß der Experte. Er fordert deshalb zum Beispiel, dass in den Schulen mehr Fachleute zum Einsatz kommen, etwa Sozialarbeiter. Diese Experten wissen, wie man bei Problemen am besten eingreift und hilft.