London.

Rund 14 Prozent der Weltbevölkerung leidet unter starken Depressionen – doch nur etwa die Hälfte der Patienten spricht auf bekannte Behandlungsmethoden an. Das Psychiatric Genomics Consortium, ein globales Netzwerk von über 200 Wissenschaftlern, hat nun 44 genetische Risikofaktoren für Depressionen identifiziert, 30 davon sind neu. Dies soll die Entwicklung neuer Therapien ermöglichen.

Die Studie zeige, dass schwere Depressionen die gleiche genetische Basis haben wie viele andere psychische Erkrankungen, etwa Schizophrenie, schreiben die Autoren im Fachblatt „Nature Genetics“. Alle Menschen tragen demnach mindestens eines der identifizierten Risiko-Gene. Ein besonders hohes Risiko habe sich für stark übergewichtige Menschen abgezeichnet. Die Forscher hatten für die Untersuchung die Daten von mehr als 135.000 Patienten mit schweren Depressionen sowie von mehr als 344.000 Vergleichspatienten ausgewertet. Dabei habe sich zwar unter anderem gezeigt, dass viele der Gen-Varianten mit Mechanismen zusammenhängen, die von gängigen Antidepressiva angesprochen werden. Nun aber könne man auch Medikamente für die Patienten entwickeln, bei denen die bislang verfügbaren Mittel nicht wirken. „Die neu entdeckten Gen-Varianten haben das Potenzial, die Behandlung von Depressionen wiederzubeleben, indem sie Wege zur Entdeckung neuer und verbesserter Therapien eröffnen“, sagt Gerome Breen vom King’s College in London, der den britischen Anteil der Studie betreute.