Zürich/Busan.

Das schwere Erdbeben im Olympia-Gastgeberland Südkorea im November vergangenen Jahres und seine zahlreichen Nachbeben könnten durch menschliche Aktivitäten ausgelöst worden sein. Zu diesem Ergebnis kommen unabhängig voneinander zwei Forschergruppen aus der Schweiz und Südkorea, die im Fachblatt „Science“ berichten. Das Beben der Stärke 5,4 hatte am 15. November 2017 die Region um die Stadt Pohang im Südosten der koreanischen Halbinsel erschüttert. Etwa 90 Menschen wurden verletzt. Auffällig ist demnach, dass das Erdbeben wie auch zahlreiche Vor- und Nachbeben ihr Epizentrum in unmittelbarer Nähe einer Geothermiestation hatten. Dort war im Januar 2016 damit begonnen worden, kaltes Wasser unter hohem Druck in mehrere Kilometer tiefes Gestein zu pressen. Das sogenannte Hot-Dry-Rock-Verfahren soll einen Wasserfluss im heißen Tiefengestein in Gang bringen. Dass die Erdbebenstärke erheblich größer ist als bisher theoretisch für möglich gehalten, erklären die Forscher damit, dass das Wasser in eine instabile Stelle im Untergrund gepresst werde. Sollte sich der Verdacht erhärten, wäre es das größte Beben, das jemals mit Geothermie in Verbindung gebracht wurde.