LondoN. Zwei Jahre vor der Empfängnis sollten sich künftige Mütter und Väter gut ernähren

Die Gesundheit der Eltern vor Beginn einer Schwangerschaft sollte Medizinern zufolge stärker in den Fokus rücken. Die körperliche Verfassung und Ernährungsweise vor der Empfängnis sei entscheidend für ein gesundes Kind ohne chronische Erkrankungen, betonen Experten im Fachblatt „The Lancet“. In drei Beiträgen fassen die Forscher zahlreiche Studien zusammen und präsentieren eigene Ergebnisse. Die Vorbereitung auf eine geplante Schwangerschaft sollte demnach schon zwei bis drei Jahre davor beginnen.

Neben Übergewicht und Unterernährung nehmen die Forscher vor allem die Ernährung mit Mikronährstoffen – in erster Linie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente – in den Blick. Nach bisherigen Erkenntnissen erhöht eine Fehlernährung der Eltern beim Kind das lebenslange Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Stoffwechsels, des Immunsystems und des Nervensystems. Aus Daten der britischen nationalen Untersuchung zur Ernährung und Versorgung mit Nährstoffen schließen die Forscher nun, dass die meisten Frauen im gebärfähigen Alter nicht genügend Mikronährstoffe zu sich nehmen. So liegt bei 96 Prozent von mehr als 500 Frauen die Aufnahme von Eisen und Folsäure unter den Empfehlungen für Schwangere.

Aufgrund dieser Ergebnisse und von Studien, die den Einfluss der elterlichen Ernährung auf den Nachwuchs zeigen, plädieren die Mediziner für eine neue Definition der Zeit vor der Schwangerschaft. Bisher werden die drei Monate vor der Empfängnis als entscheidend angesehen.

Um den Alkoholkonsum und das Rauchen einzustellen sowie die Versorgung mit Folsäure sicherzustellen, sei diese Zeit ausreichend. Dies gelte nicht, wenn es darauf ankomme, von starkem Übergewicht auf ein Normalgewicht zu gelangen oder die Versorgung mit Mikronährstoffen durch Obst und Gemüse zu erreichen. Hier empfehlen die Forscher, die zwei bis drei Jahre vor einer geplanten Schwangerschaft zu nutzen.

Die Forscher heben auch den Einfluss der Ernährung des Vaters auf die Verfassung des Nachwuchses hervor. Eine Fehlernährung, Rauchen und Alkoholkonsum eines Mannes wirken sich nicht nur auf die Zeugungsfähigkeit aus. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass auch geschädigtes Erbgut im Spermium, eine fehlerhafte Regulierung des Hormonhaushalts sowie Herz- und Stoffwechselerkrankungen beim Kind die Folge sein können.