Müncheberg. Saison hat später begonnen. Dafür drängen sie jetzt alle auf einmal ins Freie

Angler, Kleingärtner oder Grillfans haben es vielleicht bereits zu spüren bekommen: Nach dem langen Winter lockt das warme Frühlingswetter der vergangenen Tage die Mücken aus ihren Verstecken. „Die Mücken, die in Kellern oder auf Dachböden auf Wärme gewartet haben, schwärmen jetzt massiv aus“, sagt Doreen Walther, Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg bei Berlin. Und diejenigen unter ihnen, die im vergangenen Herbst kein Blut mehr tanken konnten, holten das jetzt vor der Eiablage nach.

Im vergangenen Jahr waren die Mücken der Biologie zufolge zwei bis drei Wochen früher dran. Dann aber sei es zu einem Kälteeinbruch gekommen, was die Vermehrung durch das Schlüpfen junger Mücken etwas gebremst habe, erklärt die Wissenschaftlerin. „So ein eher wechselhaftes Wetter ist normal. Anhaltende Sonne und Wärme hingegen, wie aktuell, sind eher ungewöhnlich“, sagt Walther. Dann schwärmten viele Mücken gleichzeitig aus. Das Blut bräuchten die Weibchen für die Eireifung. Ein Mückenweibchen könne 300 Eier auf einen Schlag ablegen. Am liebsten machen sie das an Wasserstellen, wie Pfützen, Blumenvasen oder Regentonnen. „Und die Eier brauchen dann warme Temperaturen für eine schnelle Entwicklung bis zum Schlüpfen“, erläutert die Biologin. Sie rechnet damit, dass die neue Mückengeneration spätestens Anfang bis Mitte Mai aktiv wird und zusticht.

Eine regelrechte Plage sei jetzt im Frühjahr aber nicht zu erwarten. „Sie treten nicht in Massen auf, legen nur noch ihre Eier ab und sterben. Die frischen Mücken-Generationen im Sommer hingegen stechen mehrfach und können auch mehrfach Eier produzieren“, sagt Walther. Dass Mücken schon wieder herumschwirren, merkt die Wissenschaftlerin nicht zuletzt an Einsendungen von Bürgern für den Mückenatlas. Unter www.mueckenatlas.de soll das seit 2012 im Aufbau befindliche Portal Hinweise auf die Verbreitung der heimischen Stechmückenarten und über „zuwandernde“ exotische Arten liefern. Seit Jahresbeginn gab es rund 300 Einsendungen. Darunter waren auch Exemplare der Asiatischen Tiger- sowie der Asiatischen Buschmücke.

In Deutschland gibt es über 50 heimische Stechmückenarten. Zu den Blutsaugern gehören neben den Stech-, auch die aggressiven Kriebelmücken sowie die winzig kleinen Gnitzen, deren Saison erst im Mai beginnt.