Neu-Delhi.

Der Ganges ist für die Hindus eine heilige Stätte. Die Asche Hunderter Toter landet täglich in dem Gewässer. Doch nicht alle Gläubigen können sich Brennholz leisten, und so treiben auch nur teilweise verbrannte Leichen im zweitgrößten Fluss Indiens. Eigens für diesen Zweck gezüchtete fleischfressende Schildkröten sollen das Problem lösen, berichtete die ARD.

In der Umweltbehörde in Neu-Delhi werden die Reptilien demnach in einer Zuchtstation zu Tausenden aufgezogen, um anschließend ausgewildert zu werden. 500 Tiere seien bereits freigelassen worden, weitere Auswilderungen seien von nun an zweimal jährlich geplant. Etwa 100 Gramm totes Fleisch soll jede Schildkröte täglich aus dem Fluss fischen – so die Rechnung der Umweltbehörde. Ob dieses Experiment den tierischen Totengräbern bekommt, bleibt allerdings noch abzuwarten.

Der Ganges ist extrem verschmutzt. Abwässer und Industrieabfälle belasten sein Ökosystem, und die wenigen Kläranlagen können das Problem nicht beheben. Die in der Zuchtstation beschäftigten Wissenschaftler wollen nun beobachten, wie lange die Schildkröten im Ganges überleben können.