Bozen.

Als Ötzi entdeckt wurde, ahnte niemand, dass er eine Sensation ist. Damals wanderte ein Ehepaar in den Alpen. Plötzlich sah der Mann eine Leiche, die zur Hälfte im Eis steckte. Er dachte: Das ist wohl ein Bergsteiger, der vor einigen Jahren verunglückt ist ...

Ganz falsch! Wissenschaftler untersuchten die Leiche und fanden heraus: Sie ist etwa 5300 Jahre alt, wurde vom ewigen Eis bis heute erhalten. Das war eine Sensation auf der ganzen Welt!

Seit 20 Jahren liegt die Gletschermumie Ötzi – benannt nach dem Ötztal, in dessen Nähe der Fundort liegt – nun in einer Eisgruft in einem Museum in Bozen (Italien). Wissenschaftler haben inzwischen viel über den Mann aus dem Eis erfahren: Sie untersuchten zum Beispiel seine Kleidung und was er im Magen hatte. Jetzt weiß man: Ötzi hatte einige Krankheiten. Seine Lunge zum Beispiel war schwarz, deshalb vermuten Forscher, dass er sich viel am offenen Feuer aufhielt und die rauchige Luft einatmete.

Außerdem wurde Ötzi wohl ermordet. Er soll aus der Ferne mit einem Pfeil in den Rücken erschossen worden sein. Denn Wissenschaftler fanden diesen Pfeil in der Mumie. Die Frage ist aber: Wer hat den Pfeil abgeschossen? Und warum? „Genau werden wir das wohl nie erfahren“, sagt Katharina Hersel. Sie arbeitet in dem Museum, in dem Ötzi liegt.

Ungeklärt ist auch: Wer war Ötzi überhaupt? Ein Hirte wohl nicht, denn Weidetiere wurden damals noch nicht so hoch in die Berge getrieben. War er vielleicht ein Jäger? Oder ein Mann auf der Flucht vor Feinden? Ötzis uralte Geheimnisse – vielleicht werden sie in den nächsten Jahren entschlüsselt ...